Die Zeiten helfen uns dabei, Geschehnisse sprachlich der Zukunft, der Vergangenheit oder der Gegenwart zuzuordnen. Alle Tun-Wörter lassen sich dementsprechend in die 6 verschiedenen Zeitformen umwandeln. Das zu können, ist sehr wichtig, denn nur so kannst Du Dich genau ausdrücken. Mit unseren Erklärungen und Übungen wirst Du es aber ganz schnell und einfach lernen. Um noch mehr üben zu können, kannst Du darüber hinaus sehr gern in unserer Deutsch Nachhilfe vorbeischauen.
Zeiten – Wie heißen die 6 Zeitformen?
Die Zeiten gliedern sich im Deutschen in 6 Formen, um mitunter abgeschlossene oder zukünftige Geschehnisse in Worte fassen zu können. Sie heißen dabei Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II. Viele davon nutzt Du möglicherweise bereits, ohne sie benennen zu können. Jede Form drückt dabei etwas ganz Bestimmtes aus.
Dass Du Dich mit den Zeitformen auskennst, ist also wichtig, wenn Du ein Gespräch führst. Mit Blick auf die Situation, von der Du berichtest, benötigst Du entsprechend die richtigen Verben in der gebeugten Form. Denn Sprechen und Zuhören gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten, die Du in Deutsch erlernst (Bremerich-Vos et al., 2009).
Überdies gibt es manchmal Signalwörter, die eine bestimmte Zeit fordern. Dazu gehören unter anderem Wörter wie „jetzt“ für das Präsens, die Gegenwartsform. „Gestern“ ist ein Zeichen dafür, dass eine der Vergangenheitsformen Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt folgt. „Morgen“ hingegen zeigt eine der Futur-Formen an.
So wie Du etwa Nomen oder Adjektive deklinierst, verändern sich Tun-Wörter übrigens mit der Zeitform. Das Tempus ist aber nur eine der Kategorien, die Einfluss auf die Verbform nimmt. Überdies gehören zur Konjugation auch die Person, der Numerus, Modus und Genus. Eine Übersicht über die grammatischen Kategorien findest Du hier von der Uni Duisburg Essen.
Wann benutzt man welche Zeitform?
Die Zeitform, die Du verwendest, legt fest, ob Du Dich auf die Vergangenheit, die Gegenwart oder die Zukunft beziehst. Jede Zeitform drückt also etwas ganz Bestimmtes aus. Da ein einfacher Überblick eine gute Lernmotivation ist, kannst Du in der Tabelle lernen, welche Zeitform Du wann benutzt.
Tabelle 1: Übersicht über die Zeiten
Zeitform | Nutzung | Beispiel |
Präsens | Gegenwart, geplante Zukunft | Ich mache meine Hausaufgaben. |
Präteritum | Vergangenheit | Ich machte meine Hausaufgaben. |
Perfekt | abgeschlossene Vergangenheit | Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. |
Plusquamperfekt | Vorvergangenheit | Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht. |
Futur I | Zukunft | Ich werde meine Hausaufgaben machen. |
Futur II | abgeschlossenes Ereignis in der Zukunft | Ich werde meine Hausaufgaben gemacht haben. |
Welche Verbindung die richtige ist, bestimmt sowohl die Person als auch die Zeitform. Wie Du beim Lesen lernen bestimmt schon bemerkt hast, setzen sich einige Zeiten außerdem aus zwei Wörtern zusammen. Viele unserer Zeitformen benutzen nämlich Hilfsverben, um die richtige Form entsprechend zu bilden. Das sind gebeugte Formen von zum Beispiel „haben“ und „sein“, wie etwa in „ich habe gelesen“. Beschäftigen wir uns also nun mit den 6 Zeiten! Dadurch lernst Du, wann Du welche Zeit benutzt und auch, wie Du die jeweilige Form bildest.
Präsens
1. Person Singular: -e, ich gehe
2. P. Sing.: -st, Du gehst
3. P. Sing.: -t, er/sie/es geht
1. P. Pl.: -en, wir gehen
2. P. Pl.: -t, ihr geht
3. P. Pl.: -en, sie gehen
Außerdem kannst Du die Tempusform nutzen, um über geplante Ereignisse in der Zukunft zu reden. Zum Beispiel ist „Ich gehe morgen ins Kino“ genauso richtig wie „Ich werde morgen ins Kino gehen“ (Futur I).
Merke:
Mit dem Präsens triffst Du übrigens auch allgemeingültige Aussagen. Darüber hinaus sind Sprichwörter sind in der Regel ebenfalls in der Gegenwartsform verfasst, zum Beispiel „Jeder ist seines Glückes Schmied“ oder „Lügen haben kurze Beine“.
Präteritum
Das Präteritum drückt die Vergangenheit aus. Allerdings wird Dir beim Schreiben lernen auffallen, dass die Zeitform in der Schriftsprache viel häufiger Verwendung findet als in der gesprochenen Sprache.
1. Person Singular: -te, ich suchte
2. P. Sing.: -test, Du suchtest
3. P. Sing.: -te, er/sie/es suchte
1. P. Pl.: -ten, wir suchten
2. P. Pl.: -tet, ihr suchtet
3. P. Pl.: -ten, sie suchten
Außerdem gibt es in der deutschen Sprache viele unregelmäßige Verben, bei denen das Präteritum auch den Wortstamm ändert.
gehen – ich ging
essen – ich aß
schlafen – ich schlief
Hier hilft nur, die unregelmäßigen Verben auswendig zu lernen. Mit viel Übung wird es Dir aber garantiert gelingen! Schau dafür gern in unserer Nachhilfe für die Grundschule vorbei. Zudem findest Du hier eine Liste mit unregelmäßigen Verben.
Perfekt
Die Perfekt-Zeitform gehört zu den Zeiten, die am häufigsten vorkommen. Du bildest diese Vergangenheitsform, indem Du das Hilfsverb „sein“ oder „haben“ im Präsens verwendest und das Partizip II des Verbs anhängst.
1. Person Singular: bin/habe + Partizip II, ich bin gelaufen
2. P. Sing.: bist/hast + Partizip II, Du bist gelaufen
3. P. Sing.: ist/hast + Partizip II, er/sie/es ist gelaufen
1. P. Pl.: sind/haben + Partizip II, wir sind gelaufen
2. P. Pl.: ihr seid/habt + Partizip II, ihr seid gelaufen
3. P. Pl.: sie sind/haben + Partizip II, sie sind gelaufen
Übrigens gibt es im Deutschen auch noch das sogenannte doppelte Perfekt. Hierbei tritt das Hilfsverb ein zweites Mal als Partizip II auf. Das kann dann so aussehen: „Das hat er mir geschrieben gehabt“ (vgl. Haß, 2016).
Plusquamperfekt
Die seltene Zeit Plusquamperfekt bildest Du fast genauso wie das Perfekt, allerdings nutzt Du das Hilfsverb in der Vergangenheitsform. Die Zeitform setzt sich also aus „sein“ oder „haben“ im Präteritum und dem Partizip II zusammen. Sie drückt dabei die Vorvergangenheit aus. Mit anderen Worten: Erzählst Du über etwas in der Vergangenheit und möchtest auf etwas hinweisen, das schon davor abgeschlossen war, nutzt Du das Plusquamperfekt.
1. Person Singular: war/hatte + Partizip II, ich war gelaufen
2. P. Sing.: warst/hattest + Partizip II, Du warst gelaufen
3. P. Sing.: war/hatte + Partizip II, er/sie/es war gelaufen
1. P. Pl.: waren/hatten + Partizip II, wir waren gelaufen
2. P. Pl.: ihr wart/hattet + Partizip II, ihr wart gelaufen
3. P. Pl.: sie waren/hatten + Partizip II, sie waren gelaufen
Futur I
Mit der Zeitform Futur I äußerst Du Dich entsprechend zu Plänen oder Vermutungen über die Zukunft. Um sie richtig zu benutzen, nutzt Du dabei das Hilfsverb „werden“ und den Infinitiv des Verbs.
1. Person Singular: werde + Infinitiv, ich werde helfen
2. P. Sing.: wirst + Infinitiv, Du wirst helfen
3. P. Sing.: wird + Infinitiv, er/sie/es wird helfen
1. P. Pl.: werden + Infinitiv, wir werden helfen
2. P. Pl.: werdet + Infinitiv, ihr werdet helfen
3. P. Pl.: werden + Infinitiv, sie werden helfen
Futur II
Die letzte der 6 Zeiten ist das Futur II. Sie signalisiert, dass Du über ein Ereignis redest, das zu einem Zeitpunkt in der Zukunft schon abgeschlossen ist. Überdies gehört das Futur II zu den selteneren Zeitformen. Du bildest es, indem Du an „werde“ das Partizip II anhängst und daran noch „haben“ oder „sein“ knüpfst.
1. Person Singular: werde + Partizip II + sein/haben, ich werde gegessen haben
2. P. Sing.: wirst + Partizip II + sein/haben, Du wirst gegessen haben
3. P. Sing.: wird + Partizip II + sein/haben, er/sie/es wird gegessen haben
1. P. Pl.: werden + Partizip II + sein/haben, wir werden gegessen haben
2. P. Pl.: werdet + Partizip II + sein/haben, ihr werdet gegessen haben
3. P. Pl.: werden + Partizip II + sein/haben, sie werden gegessen haben
Die Zeiten – Arbeitsblätter
Die Zeiten im Homeschooling zu üben, ist übrigens eine hervorragende Idee. Damit Du genügend Beispiele zu allen 6 Zeitformen findest, haben wir Dir drei Arbeitsblätter zusammengestellt. Deine Ergebnisse kannst Du selbst in den Lösungen prüfen – oder Du schaust dafür in unserer Hausaufgabenbetreuung vorbei.
Übungen zur Gegenwartsform
Los geht es mit der sicher einfachsten und dabei am häufigsten genutzten Zeitform: der Gegenwart. Na, weißt Du noch, wie man das Präsens entsprechend bildet? Dann teste Dich!
Arbeitsblatt zu den Vergangenheitsformen
Die Übungen zur Gegenwart hast Du mit links gemeistert? Dann wird das Arbeitsblatt zu Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt sicher das reinste Kinderspiel für Dich! Achte dabei besonders auf die Unterschiede zwischen den drei Formen, damit Du nicht durcheinander kommst!
Übungsaufgaben zu den Zukunftsformen
Du hast es fast geschafft und Dich bis hierhin großartig geschlagen! Nur noch ein spannendes Arbeitsblatt wartet darauf, von Dir ausgefüllt zu werden. Mach Dich also bereit und los geht‘ s!
Mit unseren Tipps hast Du alles über die Zeiten kompakt in einem Artikel. Jetzt heißt es also: üben, üben, üben! Achte beim Schreiben und Sprechen genau darauf, welche Zeitform die richtige ist! So meisterst Du das Thema und außerdem auch den nächsten Deutschtest mit Bravur.
Literatur
Bremerich-Vos, Albert, Dietlinde Granzer, Ulrike Behrens, and Olaf Köller (2009): Bildungsstandards für die Grundschule: Deutsch konkret, Berlin.
Haß, Norman (2016): Doppelte Zeitformen im Deutschen und im Französischen, Hamburg.
FAQs zu den Zeitformen
Es gibt 6 Zeiten in der deutschen Sprache, mit Denen Du entsprechend aussagen kannst, wann etwas passiert. Die Gegenwartsform heißt dabei Präsens. Mit Präteritum, Perfekt und Plusquamperfekt drückst Du hingegen die Vergangenheit aus. Auf die Zukunft beziehst Du Dich dagegen mit Futur I und Futur II.
Du lernst die Zeiten in der Grundschule nach und nach zwischen der ersten und dritten Klasse. Die meisten Schulen behandeln zuerst Präsens, dann die Vergangenheitsformen und in der dritten Klasse die beiden Zukunftsformen. Solltest Du hierbei noch Hilfe benötigen, schau doch mal in unserem Bereich Sprachförderung vorbei!
Die Zeiten bildest Du, indem Du ein Tunwort beugst. Manchmal benötigst Du außerdem noch Hilfsverben. Das geht zum Beispiel so:
Präsens: Ich esse einen Kuchen.
Präteritum: Ich aß einen Kuchen.
Perfekt: Ich habe einen Kuchen gegessen.
Plusquamperfekt: Ich hatte einen Kuchen gegessen.
Futur I: Ich werde einen Kuchen essen.
Futur II: Ich werde einen Kuchen gegessen haben.
Mit der Zeitform Präteritum drückst Du die einfache Vergangenheit aus. Das Perfekt bezieht sich dahingegen auf die abgeschlossene Vergangenheit. Allerdings benutzen wir in der gesprochenen Umgangssprache häufiger Perfekt als Präteritum. Das Plusquamperfekt benutzt Du, um Geschehnisse auszudrücken, die sogar vor der Vergangenheitsform geschehen sind. Ein typisches Signalwort kann bevor sein.
Präteritum + Plusquamperfekt: Bevor ich den Kuchen aß, hatte ich schon Mittagessen gegessen.
Am häufigsten ist die Zeit Präsens im Gebrauch. Sie bezieht sich dabei auf das Hier und Jetzt. Umgangssprachlich kommt überdies auch das Perfekt sehr oft vor. Eher selten begegnest Du hingegen Plusquamperfekt und Futur II.