Umlaute gibt es nicht in jedem Alphabet, doch im Deutschen kommen sie vor. Sie sind dementsprechend eine Eigenheit unserer Sprache. Während es ä, ö und ü in einigen Wörtern schon in der Grundform gibt, tauchen sie in anderen Wörtern nur beim Abwandeln auf. Wir bringen Dir hier bei, wie Umlaute funktionieren. Außerdem findest Du praktische Übungen mit Lösungen rund ums Thema Umlaute. Noch mehr Übungen findest Du übrigens in unserer Deutsch Nachhilfe.
Was ist ein Umlaut?
Als Umlaute bezeichnet man die Buchstaben ä, ö und ü. In der Folge eines Lautwandels wurden sie von den Selbstlauten a, o und u abgewandelt.
Das erste Mal begegnen Dir Umlaute beim Buchstaben lernen. Du erkennst die drei Umlaute dabei an zwei Punkten über den Buchstaben. Die Schreibweise der drei Umlautbuchstaben war jedoch nicht immer so. Zuerst schrieb man ein kleines e über a, o oder u, um den Umlaut zu kennzeichnen. Das e wurde dann immer weiter vereinfacht, bis es zu den zwei Punkten wurde, die wir heute kennen (vgl. Derolez, 2003). Das dürfte Dir das Schreiben lernen deutlich vereinfachen.
Welche Umlaute gibt es?
Im Deutschen gibt es die Umlaute ä, ö und ü. Im Alphabet stehen sie nach dem z. Zu ihnen gehören die Laute ä wie in „Käse“, ö wie in „Löwe“ und ü wie in „Tür“. Umlaute kommen auch in anderen Sprachen vor, aber nicht in allen. Im Englischen findest Du keine Umlaute, dafür aber zum Beispiel im Finnischen, im Isländischen und im Ungarischen.
In der Schule oder in unserer Nachhilfe für die Grundschule lernst Du übrigens auch, wie Du Laute und Buchstaben richtig zuordnest. Dass das in der Grundschule besonders wichtig ist, hat die Humboldt-Universität zu Berlin in den Bildungsstandards für die Grundschule festgehalten. Auch beim Thema Umlaute ist das wichtig. Merk dir unbedingt, dass die Umlautbuchstaben jeweils zwei unterschiedliche Aussprachen haben können!
Die Umlaute können entweder lang oder kurz ausgesprochen werden. Ein kurzes ä findest Du zum Beispiel im Wort „Fässer“, während Du bei „Gräser“ ein langes ä sprichst. Für die ö-Laute bemerkst Du beispielsweise zwischen „köstlich“ und „Öle“ einen Unterschied. Außerdem gibt es ein kurzes ü wie in „Küste“ und ein langes wie in „Füße“. Ob ein langer oder kurzer Laut gesprochen wird, beeinflussen unter anderem die Konsonanten, die vor dem Umlaut stehen.
Der Unterschied zum Zwielaut
Die Umlaute gehören zu den Selbstlauten. Sie stehen also für sich allein. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Zwielaute. Sie werden auch als Doppellaut oder in der Fachsprache als Diphthong bezeichnet. Bei der Aussprache wird Dir auffallen, dass Du zwei Selbstlaute aneinanderreihst. Zu den typischen Zwielauten gehören in der deutschen Rechtschreibung ei wie in „Eis“, au wie in „Haus“, eu wie in „Eule“ und auch äu. Wie Du siehst, kann der Umlaut ä also in Verbindung mit dem u vorkommen. Zum Beispiel im Wort „Mäuse“ findest Du diese Kombination. Sowohl Umlaute als auch Zwielaute findest Du dabei in so gut wie jeder Wortart.
Wo findet man die Umlaute ä, ö und ü?
Häufig sind Umlaute ein Mittel beim Abwandeln von Wörtern. Wenn Du ein Wort beugst, indem Du etwa die Mehrzahl eines Substantivs oder eine Verniedlichung bildest, begegnest Du manchmal Umlauten. Mit unseren Tipps und intensiver Sprachförderung wirst Du schnell erkennen, wann ä, ö und ü gefragt sind und wie Du die richtige Wortform bildest. Dass Du von einem abgewandelten Wort den Wortstamm ableiten kannst, ist auch sehr wichtig. Das hilft Dir nicht nur bei der richtigen Schreibung, sondern zum Beispiel auch beim Nachschlagen von Wörtern im Wörterbuch.
Beugung von Verben
Beim Beugen vom Verben spielen Umlaute eine wichtige Rolle. Sowohl innerhalb einer Zeitform als auch beim Wechsel kann sich ein Vokal in einen Umlaut wandeln. In der Gegenwart ist der Wechsel dabei oft bei der zweiten Person Singular etwa im Indikativ zu sehen. Zudem findest Du auch bei der Bildung des Konjunktivs II häufig ä, ö und ü.
Präsens: ich falle, Du fällst
Präsens: ich laufe, Du läufst
Konjunktiv II: ich führe
Konjunktiv II: ich gäbe
Grundwörter mit Umlaut
Bei einigen Worten kommt im Wortstamm ein Umlaut vor. Das bedeutet, dass das Wort auch in der ungebeugten Form ein ä, ö oder ü enthält.
Bär
Küste
schön
Tür
Pluralbildung
Die Mehrzahl von Nomen lässt sich in den allermeisten Fällen ohne Umlaut bilden (vgl. Dudenredaktion, 2009). Umso wichtiger ist es, dass Du Dir die Ausnahmen merkst, in denen Du nur mit Umlaut den Plural bilden kannst. Einige Beispiele werden Dir zeigen, dass es ganz leicht ist.
Gans, Gänse
Haus, Häuser
Hof, Höfe
Kunst, Künste
Verkleinerungen & Verniedlichungen
Mithilfe von Umlauten kannst Du auch Verkleinerungen und Verniedlichungen bilden. Der Vokal wandelt sich dabei von a zu ä, von o zu ö oder von u zu ü. Neben dem Umlaut sind im Deutschen die Endungen „-chen“ und „-lein“ besonders typisch dafür.
Hund, Hündchen
Maus, Mäuschen
Rose, Röslein
Summe, Sümmchen
Steigerung von Adjektiven
Auch beim Thema Adjektive spielen Umlaute eine wichtige Rolle. Einige Wie-Wörter lassen sich nur mithilfe eines Umlauts steigern. Mehr dazu kannst Du auch in den Ausführungen der Universität Kiel nachlesen.
Tabelle 1: Umlaute bei der Steigerung von Verben
Grundform | Komparativ | Superlativ |
alt | älter | am ältesten |
groß | größer | am größten |
klug | klüger | am klügsten |
scharf | schärfer | am schärfsten |
ä oder e?
Nicht immer lässt die Aussprache von Umlauten darauf schließen, welche Schreibweise die richtige ist. Während sich ö und ü klar von anderen Lauten unterscheiden, stehen ä und e oftmals in Konkurrenz. Ä und e sowie äu und eu klingen sehr ähnlich. Es hilft also nur, sich die richtige Schreibweise zu merken. Wenn Du damit noch Schwierigkeiten hast, schau gern in unserer Hausaufgabenbetreuung vorbei.
Unser Tipp
Manchmal hilft Dir der Wortstamm beim Unterscheiden zwischen ä und e sowie äu und eu. Von der Einzahl „Haus“ kannst Du zum Beispiel ableiten, dass „Häuser“ nicht mit eu geschrieben wird.
Wie funktioniert die Dehnung der Umlaute?
Die Umlaute ä, ö und ü haben sowohl eine lange als auch eine kurze Aussprache. Welche Aussprache die richtige ist, unterscheidet sich dabei zwischen den Wörtern. Manchmal, aber nicht immer, signalisieren Buchstaben wie das Dehnungs-H die lange Aussprache.
Dehnungs-H
Das Dehnungs-H nach einem Umlaut zeigt Dir, dass Du den Laut etwas in die Länge ziehen musst.
Bühne
Fähre
Nadelöhr
Silbentrennendes H
Manchmal steht ein H hinter einem Umlaut, obwohl es kein typisches Dehnungs-H ist. Stattdessen handelt es sich um ein H, dass Dir den Beginn der nächsten Silbe signalisiert.
Krä-he
Kü-he
Mü-he
Unsichtbare Dehnung
In vielen Fällen steht der Umlaut ohne ein Signal, dass er gedehnt gesprochen werden muss.
Bär
Tröte
Tür
Eine gute Lernmotivation für Kinder ist es, Faustregeln aufzustellen. Zum Glück gibt es auch hier eine gute Merkhilfe. Wenn ein doppelter Konsonant, also zum Beispiel ll wie in „Fälle“, ss wie in „küssen“ oder tt wie in „füttern“, hinter einem Umlaut steht, sprichst Du ihn nie gedehnt aus.
Sonderfälle
Ein Sonderfall, bei dem Dir Umlaute begegnen, ist der Doppelvokal. Wenn Du den Plural oder die Verniedlichung eines Wortes mit einem Doppelvokal bildest, benötigst Du manchmal den Umlaut. Der Umlaut wird zwar genau wie der Doppelvokal gedehnt ausgesprochen. Allerdings schreibst Du nie einen doppelten Umlautbuchstaben.
Boot, Bötchen
Paar, Pärchen
Saal, Säle
Übungen zur Umlautung
Damit Du beim Homeschooling vollen Durchblick beim Thema Umlaute bekommst, findest Du hier ein Arbeitsblatt mit Übungen. Die Lösungen findest Du separat, damit Du Dein Wissen testen kannst. Viel Spaß beim Umlaute bilden! Und übrigens: Wir haben auch ein tolles Diktat zu den Umlauten geschrieben.
Einige Wortformen lassen sich im Deutschen nur mit Umlauten bilden. In unserem Artikel hast Du alle wichtigen Fälle kennengelernt, in denen Umlaute vorkommen. Indem Du darauf achtest, Tu-Wörter richtig zu beugen, den richtigen Plural von Substantiven verwendest und Verniedlichungen übst, wirst Du schnell den Dreh heraushaben.
Literatur
Derolez, Albert (2003): The Palaeography of Gothic Manuscript Books: From the Twelfth to the Early Sixteenth Century, Cambridge University Press.
Dudenredaktion (2009): Duden. Die Grammatik, 8. Auflage Mannheim.
FAQs zu den Umlauten
Ein Umlaut steht für sich selbst. Ä, ö und ü werden zwar entweder lang oder kurz ausgesprochen, jedoch lauten sie immer nur wie der Buchstabe selbst. Ein Zwielaut wie in „Ei“ oder „Eule“ hat sowohl in der Schreibweise als auch in der Aussprache zwei Vokale hintereinander. Das ä kann in einem Zwielaut vorkommen, wie in „Häuser“.
Jeder der drei Umlaute hat eine kurze sowie eine lange Aussprache. Manchmal zeigt Dir ein h hinter dem Umlaut an, dass er gedehnt gesprochen wird. Ein doppelter Konsonant hingegen signalisiert eine kurze Aussprache. In manchen Fällen gibt es leider kein Signal für oder gegen eine Dehnung. Hier hilft nur Merken.
Umlaute findest Du im Deutschen bei der Beugung von Verben, bei der Pluralbildung, bei der Steigerung von Adjektiven, bei Verkleinerung und bei Verniedlichungen. Zudem gibt es auch in vielen Wortstämmen Umlaute.
Manchmal erkennst Du am Wortstamm, dass Du einen Umlaut benutzen musst. Ist er mit a, kommt in abgewandelten Formen des Wortes meist ein ä vor. In anderen Wörtern musst Du auswendig lernen, ob das Wort mit ä oder e richtig geschrieben wird.
Doppelvokale werden bei Mehrzahl oder Verniedlichung manchmal zu Umlauten. Diese stehen allerdings nie doppelt. So ist es zum Beispiel „Saal, Säle“ oder „Boot, Bötchen“.