Schon mal von Subjekt, Prädikat, Objekt und adverbialer Bestimmung gehört? Dann wird‘ s höchste Zeit, denn damit meinen wir unsere Satzglieder, die innerhalb eines Satzes jeweils eine bestimmte Funktion bestimmen. So verraten sie uns dabei, wer etwas tut, was getan wird, mit wem und wie. Du kannst sie also ganz einfach erfragen und Licht ins Satzdunkle bringen. Wir helfen Dir mit diesem Beitrag dabei! Falls danach noch Fragen offen sind, kannst Du jederzeit in unserer Deutsch Nachhilfe vorbeischauen.
Satzglieder – Eine Definition
Satzglieder sind Wortgruppen oder Wörter, in die ein Satz zerlegt und die entsprechend verschoben werden können. Denn ein einzelner Satz besteht in der Regel aus mehreren solcher Bausteinen, nämlich mindestens aus Subjekt und Prädikat. Inhaltlich übernehmen die Satzglieder dabei eine ganz bestimmte Funktion. Sie geben an, wer oder was etwas tut, was getan wird, mit wem und auf welche Art und Weise.
Das klingt erstmal ziemlich kompliziert für Dich? Keine Sorge, denn wir bringen gleich Licht ins Dunkel! So schwer sind diese Satzglieder nämlich gar nicht zu bestimmen, Du wirst sehen! Und übrigens: Fast jede Sprache setzt sich aus Satzgliedern zusammen. Hast Du die des Deutschen also erstmal drauf und das Prinzip verstanden, hilft Dir das auch beim Fremdsprachen lernen.
Welche Satzbausteine gibt es?
Man unterteilt die Satzglieder in eine unverzichtbare und in eine optionale Gruppe. Damit ein Satz grammatikalisch richtig und vollständig ist, muss er zumindest aus Subjekt und Prädikat (in der Regel ist das ein Verb) bestehen. Sie sind also unverzichtbar! Hier zwei Beispiele für eine solche Satzkonstruktion:
Alessia (Subjekt) malt (Prädikat).
Clara (Subjekt) kocht (Prädikat).
Nicht unbedingt vorhanden sein müssen das Objekt und die adverbiale Bestimmung, damit ein Satz Sinn ergibt. Aber sie geben eben noch ein wenig mehr Informationen zu dem, was das Subjekt macht. Erweitern wir doch mal unsere Beispielsätze um jeweils ein Objekt und ein Adverbial!
Alessia malt heute (Adverbial) eine Blumenwiese (Objekt).
Clara kocht gerne (Adverbial) Eintöpfe (Objekt).
Tabelle 1: Unverzichtbare und verzichtbare Satzglieder
Satzbestandteil | Verzichtbarkeit | Beispiele |
Subjekt | unverzichtbar | Jonas, die Frau, der Hund, das Haus |
Prädikat | unverzichtbar | malen, schreiben, wachsen, erschrecken |
Objekt | verzichtbar | das Mädchen, Noah, der Vogel, die Wand |
Adverb | verzichtbar | später, dort, ungern, übermorgen |
Subjekt
Kein Satz ohne Subjekt, das weißt Du ja schon! Doch wie erkennst Du, dass Du ein Subjekt vor der Nase hast? Wie unterscheidet es sich vom ebenfalls unverzichtbaren Prädikat? Ganz einfach! Das Subjekt sagt immer aus, wer oder was etwas macht. Um herauszufinden, welcher Teil des Satzes das Subjekt ist, fragst Du also: „Wer oder was tut etwas?“ Das Subjekt ist damit meistens ein Substantiv, also ein Nomen. Es kann aber auch von einem Adjektiv begleitet werden. Schauen wir uns das mal an zwei Beispielen an, okay?
Maja strickt einen Schal. (Wer strickt einen Schal? – Maja!)
Das alte Haus schwankt im Wind. (Was schwankt im Wind? – Das alte Haus!)
Prädikat
Das Prädikat ist immer das Verb im Satz, also das Tuwort. Es beschreibt dementsprechend, was getan wird oder passiert, zum Beispiel im Indikativ oder Konjunktiv. Du erfragst es also mit: „Was wird getan oder passiert?“ Gar nicht so schwer, nicht wahr? Schauen wir uns auch hierzu zwei Beispiele an!
Clementine reitet ihre Lieblingskuh Agatha. (Was macht Clementine? – Sie reitet.)
Das Badezimmer wird gestrichen. (Was passiert mit dem Badezimmer? – Es wird gestrichen.)
Objekt
Das Objekt ist eines der Satzglieder, das den unverzichtbaren Teil ergänzen kann (vgl. Welke, 2007). Je nach Kasus gibt es verschiedene Objektarten, die Du dementsprechend mit verschiedenen Fragen identifizieren kannst. Wir stellen sie Dir einmal kurz und knapp vor!
Akkusativobjekt
Bei einem Akkusativobjekt steht das Objekt entsprechend im vierten Fall. Und wie fragst Du nach dem letzten unserer vier Fälle? Na klar! Mit „Wen oder was?“, weswegen Du auch dem Akkusativobjekt mit dieser Frage auf die Spur kommst. Schauen wir uns das einmal an zwei Beispielen an!
Marikje trifft heute ihre Oma. (Wen trifft Marikje heute? – Ihre Oma.)
Shervin hat den Schlüssel dabei. (Was hat Shervin dabei? – Den Schlüssel.)
Dativobjekt
Beim Dativobjekt steht das Objekt natürlich im dritten Fall! Du musst also die Frage „Wem oder Was?“ stellen, wenn Du es ausfindig machen willst.
Maxim schenkt Ava eine CD. (Wem schenkt Maxim eine CD? – Ava.)
Josephine verpasst der Tür eine rote Farbe. (Was verpasst Josephine eine rote Farbe? – Der Tür.)
Genitivobjekt
Eher selten benutzt Du wahrscheinlich das Genitivobjekt, da es in der gesprochenen Sprache nicht so häufig vorkommt. Wobei es auch hier eine passende Frage für die Suche gibt, nämlich: „Wessen?“
Bruno gedenkt seiner geliebten Frau. (Wessen gedenkt Bruno? – Seiner geliebten Frau.)
Marco nimmt sich der kleinen Katze an. (Wessen nimmt sich Marco an? – Der kleinen Katze.)
Präpositionalobjekt
Ein Präpositionalobjekt wird, wie der Name schon sagt, immer von einer Präposition begleitet. Solche Präpositionen sind beispielsweise: für, mit, zu, und auf. Natürlich haben wir auch dafür wieder zwei Beispiele im Angebot:
Liv putzt ihre Stiefel für den Nikolaus. (Für wen putzt Liv ihre Stiefel? – Für den Nikolaus.) Du siehst, dass es sich hierbei um eine Kombination aus Präposition und Akkusativobjekt handelt!
Pippa spielt mit Pedro Eishockey. (Mit wem spielt Pippa Eishockey? – Mit Pedro.) Hier haben wir eine Verbindung aus Präposition und Dativobjekt vor der Nase.
Adverbiale Bestimmung
Adverbiale Bestimmungen geben im Satz einen Hinweis zu Ort, Zeit, Grund, Art und Weise einer Handlung. Sie werden deswegen auch Umstandswörter genannt. Ganz gleich, an welcher Stelle sie im Satz also stehen – sie verändern sich nicht. Das bedeutet, Adverbien sind nicht flektierbar, wie auch die Universität Düsseldorf ausführlich erklärt. Das ist übrigens auch der große Unterschied zu den Adjektiven, denn diese kannst du steigern!
Außerdem gibt es nicht nur eine Art von Adverbien, sondern sie können in vier Gruppen unterteilt werden. Diese vier Arten zeigen wir Dir jetzt.
Ort und Zeit
Adverbien des Ortes und der Zeit machen deutlich, wo und wann etwas geschieht (vgl. Jauer, 2013). Wenn Du nach dem Ort fragen möchtest, nutzt Du also die Frage: „Wo? Woher? Wohin?“
Marvin geht heute zum Skatepark. (Wohin geht Marvin heute? – Zum Skatepark.)
Willst Du nach der Zeit fragen, verwendest Du hingegen zum Beispiel die Fragewörter „Wann? Wie lange? Bis wann?“ Beispiel:
Natascha kommt um vier. (Wann kommt Natascha? – Um vier.)
Art und Weise
Wie ein Geschehen abläuft, verraten Dir die Adverbiale der Art und Weise. Sie werden daher auch Modaladverbiale genannt. Du fragst nach ihnen dementsprechend unter anderem mit: „Wie? Auf welche Art und Weise?“
Adrian ging mit größtem Vergnügen ins Bett. (Wie ging Adrian ins Bett? – Mit größtem Vergnügen.)
Die Katze rannte aufgekratzt durch die Wohnung. (Auf welche Art und Weise rannte die Katze durch die Wohnung? – Aufgekratzt.)
Zweck und Bedingung
Zweck und Bedingung einer Handlung oder eines Geschehens können ebenfalls durch Adverbiale ausgedrückt werden. Sie antworten folglich auf Fragewörter wie: „Wieso? Warum? Weshalb? Wozu?“
Nura tat das, um ihn zu ärgern. (Warum/wozu tat Nura das? – Um ihn zu ärgern.)
Elias lief los, damit er rechtzeitig ankommen würde. (Weshalb lief Elias los? – Damit er rechtzeitig ankommen würde.)
Du siehst: So eine adverbiale Bestimmung kann aus einem einzigen Wort bestehen, aber auch aus einem ganzen Nebensatz!
Einräumung und Folge
Nun kommt die letzte Gruppe und zwar die Adverbiale der Einräumung und Folge. Typische Wörter für eine Einräumung sind dabei beispielsweise trotzdem, obwohl oder dennoch. Um eine Folge auszudrücken, werden Adverbien wie also oder folglich verwendet. Schauen wir uns dazu doch auch ein, zwei Beispielsätze an!
Obwohl Amalia sich anstrengte, verlor sie. (Trotz welcher Umstände verlor Amalia? – Obwohl sie sich anstrengte.)
Mika weinte, also weinte ihre Schwester auch. (Was passierte, weil Mika weinte? – Ihre Schwester weinte auch.)
Wie kann man die Satzglieder bestimmen?
Um die Satzglieder richtig zu bestimmen, solltest Du schrittweise vorgehen. Und mit welchen Satzteilen startest Du dabei am besten? Natürlich mit den unverzichtbaren! Frag also als erstes nach dem Prädikat! Wie das funktioniert, weißt Du ja nun. Wenn Du das Prädikat gefunden hast, kannst Du nach dem Subjekt Ausschau halten. Unterstreich außerdem die Teile, die Du bereits zugeordnet hast! Ist noch etwas übrig? Dann geh die Fragen durch, mit denen Du die verschiedenen Objekte oder Adverbiale identifizieren kannst. Früher oder später wirst Du hierbei garantiert fündig!
Die Umstellprobe
Es gibt aber noch einen anderen Trick, falls es Dir schwer fällt, die Satzglieder voneinander zu trennen. Schließlich bestehen sie oft aus einem Wort, können sich aber auch aus mehreren zusammensetzen. Schau Dir doch mal die folgenden Sätze an!
Mia liest abends einen Comic.
Abends liest Mia einen Comic.
Einen Comic liest Mia abends.
Obwohl die Sätze unterschiedlich aufgebaut sind, sagen sie doch alle das selbe aus, nicht wahr? Die Teile „Mia“, „liest“ und „abends“ konnten wir einzeln verschieben, wohingegen „einen Comic“ nicht getrennt werden konnte. Was bedeutet das also? Na klar – „einen Comic“ ist folglich ein Satzglied! Und zwar ein Objekt. „Mia“ ist hingegen das Subjekt, „liest“ das Prädikat und „abends“ ein Adverbial. Ist Dir noch etwas aufgefallen? Genau! Das Prädikat steht dabei immer an zweiter Stelle, egal, wie der Satz sonst formuliert ist. Das ändert sich nur bei Aufforderungs-, Frage- oder Nebensätzen.
Satzglieder – Arbeitsblätter & Übung
War doch gar nicht so schwer, oder? Auch wenn Du Dir nicht direkt eingeprägt hast, wie sich die Objekte und Adverbiale unterscheiden, ist ganz bestimmt hängengeblieben, wie die vier großen Satzglieder heißen. Und vor allem, wie Du sie erkennst! Genau dieses Wissen wollen wir nun gemeinsam auf die Probe stellen. Ob im Homeschooling oder in der Schule – Üben geht überall. Schau doch mal in unserem coolen Arbeitsblatt vorbei! Aber nicht in die Lösungen schmulen, bevor Du Dich eigenständig ausprobiert hast, okay?
Das war‘ s schon? Nicht schlecht! Die Sache mit den Satzgliedern war am Ende viel leichter, als Du zu Beginn vermutlich angenommen hast, oder? Du kennst Subjekt, Prädikat, Objekt und adverbiale Bestimmung nun wie Deine Westentasche, kannst sie bestimmen und brauchst Dir bei der nächsten Deutsch-Arbeit dementsprechend keine Gedanken mehr machen!
Literatur
Jauer, Kerstin (2013): Ein Satz – viele Satzglieder, o. O.
Welke, Klaus (2007): Einführung in die Satzanalyse, o. O.
FAQs zum Thema Satzglieder
Die Satzglieder des Deutschen heißen Subjekt, Prädikat, Objekt und adverbiale Bestimmung. Die ersten beiden gelten als unverzichtbar, da ein Satz ohne sie nicht grammatikalisch korrekt ist. Objekt und Adverbial sind hingegen ein netter Zusatz, auf den Du aber auch verzichten kannst.
Das Prädikat erfragst Du mit „Was wird getan“, wohingegen das Subjekt auf die Frage „Wer oder was tut etwas?“ antwortet. Beim Objekt gibt es hingegen mehrere Fragemöglichkeiten. Zum Beispiel: „Wem gibt sie ihr Buch?“ oder „Wen hat er lieb?“ Auch Adverbiale antworten auf verschiedene Fragen, etwa „Wann geht sie zur Schule?“ oder „Wohin läuft er?“ Schau doch nochmal bei den einzelnen Objekten und Adverbialen weiter oben nach! Andere Strategien wie die Umstellprobe kannst Du übrigens auch in der Hausaufgabenbetreuung üben.
Zumindest Subjekt und Prädikat müssen vorhanden sein, damit wir von einem Satz sprechen. Also zum Beispiel: „Karl klaut.“ Objekt und Adverbiale kannst Du hinzufügen, musst Du aber nicht („Karl klaut häufig Klobrillen.“).
Wir unterscheiden zwischen Genitivobjekt („Wessen?“), Dativobjekt („Wem oder was?“), Akkusativobjekt („Wen oder was?“) und Präpositionalobjekt (Präposition + Objekt). Einige Beispiele findest Du dazu auch bei der Uni Potsdam.
Na klar, das geht! Solange mindestens ein Subjekt und ein Prädikat vorhanden ist. Oft haben wir mehrere unverzichtbare Satzglieder in komplexeren Sätzen, wie hier: „Marianne (Subjekt) gratuliert (Prädikat) Lisa, während Tarek (Subjekt) ihr Schokolade schenkt (Prädikat).“