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Reime & Reimschema einfach erklärt

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Reimschema einfach erklärt

Eiderdaus, die Schule ist aus! Reime zeigen Dir, dass unsere Sprache richtig vielfältig ist und der Umgang mit ihr viel Spaß machen kann. Wir erklären Dir, was Reime sind, wie sie funktionieren und welche Reimschemata Du unbedingt kennen solltest. Wenn nach unserem Ratgeber immer noch Fragen offengeblieben sind, helfen wir Dir gern in unserer Deutsch Nachhilfe weiter.

Was sind Reime?

Ein Reim ist der Gleichklang zweier oder mehrerer Wörter. Hierbei klingen einzelne Vokale oder Silben gleich, wie zum Beispiel bei den Verben „gehen“ und „stehen“. Der ähnliche Klang wird in dem Fall durch zwei identische Endsilben erzeugt, während die ersten Silben oder Konsonanten jeweils unterschiedlich sind. Allerdings ist dabei nicht die Schreibweise entscheidend. Die Nomen „Reis“ und „Mais“ reimen sich zum Beispiel ebenfalls trotz unterschiedlicher Schreibweise.

Als Reim werden auch Ein- oder Zweizeiler bezeichnet, wie zum Beispiel: „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Wichtig ist also nicht nur das sich reimende Wortpaar, sondern auch die Satzglieder, in denen es eingebettet ist.

Allerdings gibt es auch Reimpaare, die nicht gleich, sondern nur ähnlich klingen. Das ist dann ein unreiner Reim. Ein Beispiel dafür ist das Wortpaar „Freude – heute“.

Übrigens:

Es gibt keine grammatischen Grenzen beim Finden von Reimpaaren. Das heißt, alle Wortarten lassen sich miteinander kombinieren, solange sie gleich klingen.

Welche Funktion haben Reime? 

Reime bieten die Möglichkeit, mit Sprache zu spielen und die Struktur dahinter zu verstehen. Daher dienen sie häufig als Lernmotivation. Denn bereits Säuglinge sind vom Klang und Rhythmus von Kinderreimen fasziniert, ohne die Bedeutung der Worte letztlich konkret erfassen zu können. Deshalb nutzt die frühkindliche Bildung diesen Effekt, damit Kinder die Sprache spielerisch erproben können (vgl. Abraham & Kerpser, 2005). So fördern die Wortspiele häufig den ersten Spracherwerb. Denn der Klang von Reimen geht ins Ohr und ist auf natürliche Weise besonders einprägsam. Deswegen erinnern wir uns auch besser an Ausdrücke, die sich reimen. 

Wo begegnen sie uns? 

Reime begegnen uns von klein auf. Denn bereits Kleinkinder lassen sich mit den rhythmischen Melodien beruhigen oder unterhalten. Auch in der Vorschule lernen Kinder erste Lieder mit einfachen Reimen kennen. Denn so lassen sich die Texte und Melodien leichter merken. Zudem helfen laut der Universität Düsseldorf gereimte Bilderbücher beim Lese- und Schrifterwerb. Da Reime sich leicht merken lassen, werden sie in der Schule gerne auch für Eselsbrücken genutzt. Zum Beispiel können wir uns mit dem Merksatz: „Trenne nie das st, denn das tut ihm weh!“ an ein wichtiges Grundprinzip der Silbentrennung erinnern.

Eselsbrücke Reime
Abb. 1: Eselsbrücke beim Reimen

Viele Texte, die zum Kulturgut gehören, reimen sich und sind auch über Generationen hinweg bekannt. Deswegen kennst Du sicherlich auch Sprichwörter wie zum Beispiel: „Morgenstund hat Gold im Mund“. Auch Kinderspiele werden häufig von sich reimenden Sprüchen oder Gesängen begleitet. Beim Spielen ist Dir mit Sicherheit schon einmal der Satz: „Dreht euch nicht um, denn der Plumpsack geht um!“, begegnet. Sogar die Werbung setzt auf Reime. Slogans wie: „Haribo macht Kinder froh und Erwachs’ne ebenso“ sind nicht nur Groß und Klein bekannt, sondern auch echte Ohrwürmer.

Merkhilfe für Reime
Abb. 2: Reime in Sprichwörtern

Was ist ein Reimschema? 

Mit einem Reimschema wird beschrieben, in welcher Reihenfolge die Reime in einem Gedicht auftreten. Eine bestimmte wiederkehrende Abfolge wird also als Reimschema bezeichnet. Um herauszufinden, welches Reimschema genau vorliegt, betrachtest Du das Ende der Gedichtzeilen. Den Reimpaaren weist Du dann die gleichen Buchstaben zu. Los geht es immer mit dem kleinen Buchstaben „a“. Bei jedem neuen Reim wird dann der nächste Buchstabe im Alphabet gewählt. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Reimschemata.

Doch Vorsicht! In einem Gedicht können auch mehrere Reimschemata vorkommen. Es ist daher wichtig, dass Du für jede Strophe das Reimschema bestimmst. Dafür musst Du erstmal alle Reimschemata kennen.

Schon gewusst?

Die Zeilen eines Gedichtes oder Liedes werden Verse genannt. Sie müssen sich dabei aber nicht zwangsläufig reimen. Sie sehen jedoch anders aus als Fließtexte, auch Prosa genannt, wie Dir sicher schon aufgefallen ist. Während Verse optisch durch Zeilenbrechungen hervorstechen, finden wir diese in der Prosa überhaupt nicht (vgl. Burdorf, 2015).

Reimformen und Reimschema 

Bist Du bereit für Deine extra Nachhilfe in Sachen Gedichtanalyse? Es gibt unterschiedliche Reimschemata, die Du für eine Interpretation beherrschen solltest. Dazu zählen: 

  1. Paarreim
  2. Kreuzreim
  3. Umarmender Reim
  4. Schweifreim
  5. Verschränkter Reim
  6. Haufenreim
  7. Kettenreim/Terzinenreim

Paarreim

Ein häufig vorkommendes Reimschema ist der Paarreim. Dabei reimen sich zwei aufeinanderfolgende Verse. Das Reimschema eines Gedichts mit zwei Strophen im Paarreim würde also wie folgt abgebildet werden: [aabb ccdd …]. Damit Du Dir das Ganze besser vorstellen kannst, haben wir für Dich ein Beispiel im Repertoire:

[a] Ein Satz voller Pronomen

[a] ist ein schlechtes Omen.

[b] Ein Satz wie ein Fluss

[b] ist für uns Genuss.

[c] Ein Wort ellenlang

[c] macht uns angst und bang.

[d] Ein Wort einfach klar

[d] finden wir wunderbar.

Kreuzreim

Der Kreuzreim wird auch Wechselreim genannt. Dieses Reimschema kommt besonders häufig vor. Dabei liegen zwischen zwei Reimversen jeweils zwei andere Verse. Die Reime wechseln sich also ab. Daraus ergibt sich folgendes Reimschema: [abab cdcd …]. 

[a] Adjektive zeigen uns

[b] wie die Dinge sind zu nennen.

[a] Alle Leute, Hinz und Kunz,

[b] könn’ so Merkmale erkennen.

[c] Dieses Wie-Wort ist uns nützlich

[d] in Geschichten gern gesehen

[c] Stimmung macht es offensichtlich

[d] steigert sich beim Übergehen.

Schweifreim

Der Schweifreim hat nicht vier, sondern sechs Verse. Dabei reimen sich die ersten beiden Verse, der dritte mit dem sechsten Vers und der vierte mit dem fünften Vers. Zwischen zwei Paarreimen hat sich also ein sogenannter umarmender Reim geschoben. Somit ist das Reimschema: [aa b cc b …].

[a] Durch Feld und Wald zu schweifen,

[a] mein Liedchen wegzupfeifen,

[b] so geht’s von Ort zu Ort!

[c] Und nach dem Takte reget,

[c] und nach dem Maß beweget

[b] sich alles an mir fort.

Verschränkter Reim 

Beim verschränkten Reim sind drei Reimpaare gewissermaßen ineinander verschoben. Es reimen sich also die ersten drei Verse einer Strophe mit den folgenden drei Verse der nächsten Strophe. Demnach sieht das Reimschema wie folgt aus: [abc abc …]. Die sich reimenden Wörter können einer Wortfamilie angehören, müssen sie aber nicht.

[a] Wozu, Mond, mit deinem Strahlenschimmer  

[b] hat Dich ein Gott in Lüften aufgehangen,           

[c] als daß die Lieb‘ in Deinem Licht soll wallen?     

[a] Die Liebe wallt in Deinem Lichte nimmer,           

[b] der Docht in Deiner Lamp‘ ist ausgegangen,      

[c] und Deine Scherben laß vom Himmel fallen.      

Haufenreim

Beim Haufenreim wird am Ende jedes Verses der gleiche Reim wiederholt. So klingen alle Versenden einer Strophe sehr ähnlich. Dabei wirkt die Anhäufung des Gleichklangs am Ende jeder Zeile überspitzt. Dadurch kannst Du das Reimschema leicht erkennen. Es kann also zum Beispiel so aussehen: [aaaa bbbb cccc …].

[a] Ich hatte einen Traum

[a] von einem bunten Clown.

[a] Der saß auf einem Baum

[a] und fürchtete sich kaum.

Kettenreim

Der Kettenreim wird auch Terzinenreim genannt. Dabei ist eine Terzine eine dreiversige Strophe. Bei diesem Reimschema wird Strophe zu Strophe mit einem Reim verbunden – also wie Perlen an einer Kette. Dabei reimt sich immer der mittlere Vers einer Strophe und die ersten und letzten Verse der nächsten Strophe. Das Reimschema lautet demnach: [aba bcb cdc …].

[a] Ich bin nach Haus gegangen,

[b] vom Weine ich viel trank.

[a] Mein Kopf war wie verhangen.

[b] Da kam ich an eine Bank,

[c] und ließ mich gern dort nieder.

[b] Zum Träumen ich versank.

Arbeitsblatt – Reime 

Nun kennst Du alle wichtigen Reimschemata. Wie Du siehst, sind die Muster bei vielen Gedichten sehr leicht zu erkennen. Willst Du Dein neues Wissen gleich auf die Probe stellen? Dann lade Dir einfach unser Arbeitsblatt herunter! So kannst Du auch in Zeiten von Schulausfall Dein Wissen vertiefen. Falls Du aber noch Unterstützung benötigst, ist das gar kein Problem. Schau doch in unserer Hausaufgabenbetreuung vorbei!

Reime sind super geeignet, um Sprachregeln zu lernen und sprachliche Strukturen zu verinnerlichen. Denn der Gleichklang der Wörter schafft eine rhythmische Melodie und hilft unserem Gedächtnis auf die Sprünge. Wie Du gesehen hast, weisen Gedichte oft ein bestimmtes Reimschema auf. Dabei lassen sie sich mit ein bisschen Übung leicht erkennen. Probiere das Gelernte doch einfach aus und schreibe Dein erstes eigenes Gedicht. Wir wünschen Dir dabei viel Spaß!

Literatur

Abraham, Ulf & Kerpser, Matthis (2005): Literaturdidaktik Deutsch. Eine Einführung, Berlin.

Burdorf, Dieter (2015): Einführung in die Gedichtanalyse, 3. Auflage Stuttgart.

FAQs zum Thema Reime 

Was gibt es alles für Reime?

Reime können am Anfang einer Zeile (Anfangsreim) oder mitten in einer Zeile (Binnenreim) stehen. Allerdings ist der Endreim im Deutschen am geläufigsten. Außerdem gibt es verschiedene Reimschemata, mit denen sich auch die Uni Münster beschäftigt.

Was ist ein unreiner Reim?

Bei unreinen Reimen klingen die Wörter nicht gleich, sondern nur ähnlich. Dabei können sich auch die Vokale ändern und etwa zu Umlauten werden. Ein berühmtes Beispiel dafür ist: Höh’n und stehn aus einem Gedicht von Friedrich Schiller.

Gibt es in Gedichten immer Reime?

Nein, Gedichte müssen sich nicht unbedingt reimen. Viele moderne Gedichte oder auch Lieder reimen sich nicht.

Was kann ich tun, wenn mir kein Reim zu einem Wort einfällt? 

Sprich das Wort laut aus und versuche dabei, kreativ zu werden. Das klappt auch wunderbar im Homeschooling. Im Internet findest Du aber auch viele Reimlexika, die Dir dabei helfen, einen passenden Reim zu finden. Schlage das Wort also einfach dort nach! Du wirst mit Sicherheit fündig.

Ab wie vielen Jahren können Kinder selbst Reime schreiben?

Schon kleine Kinder reimen gerne. Sobald sie die Buchstaben beherrschen, können sie sich einige Reimpaare ausdenken und aufschreiben.

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