Kristalle züchten klingt viel komplizierter, als es eigentlich ist. Und tatsächlich brauchst Du für die schönen Salzkristalle nur wenige Zutaten, ein paar kleine Handgriffe sowie etwas Geduld. Schon hast Du Deine eigenen Exemplare in der Hand! In diesem Beitrag verraten wir Dir, wie Du sie in 5 einfachen Schritten problemlos selbst herstellen kannst.
Was passiert beim Kristalle züchten?
Wenn Du selbst einen Kristall züchten willst, brauchst Du in erster Linie nur warmes oder heißes Wasser und Alaun. Letzteres ist dabei ein spezielles Salz, das Du in der Apotheke bekommst. Vermischt Du beides miteinander und stellst ein Trägerelement hinein (bei uns ist es ein Stern aus Zahnstochern und Wolle), lagert sich das Salz beim Abkühlen des Wassers an diesem ab.
Kristalle mit einer festen Atom-Anordnung bilden sich also. Lässt Du das Salzwasser eine Zeit lang stehen, dann verdunstet es immer weiter. Je mehr Wasser verdunstet, desto mehr und größere Kristalle entstehen. Schließlich kann das Salz nicht einfach so verdampfen. Eigentlich doch ganz einfach, oder?
Tabelle 1: Verschiedene Möglichkeiten zum Kristalle züchten
Material | Kristallform | Methode |
Jodsalz | würfelförmig | Salzlösung verdunsten lassen |
Alaun | würfelförmig | Holzstern in Alaunlösung hängen |
Zucker | würfelförmig | Zuckerstäbe in Zuckerwasser tauchen |
Das brauchst Du, um Kristalle zu züchten
Alles verstanden? Dann können wir ja fast starten! Doch was fehlt noch? Genau, die Materialien für unser cooles Experiment. Du brauchst also:
- ein breites Glas (z.B. Marmeladenglas)
- 250 ml Wasser
- einen Topf oder einen Wasserkocher
- 250g Kalium-Aluminium-Sulfat (Alaun), das bekommst Du in der Apotheke (ca. 6€)
- drei Zahnstocher
- einen langen Holzspieß
- Blumendraht
- Wolle
Achtung!
Dieses Experiment darf nur unter Aufsicht einer erwachsenen Person durchgeführt werden. Vorher und nachher solltest Du Dir gründlich die Hände waschen!
Kristalle züchten in 5 Schritten
Stehen alle Zutaten bereit? Dann können wir ja endlich loslegen. Und womit starten wir dabei am besten? Natürlich mit dem Trägerelement, also unserem Stern.
1. Stern vorbereiten
Forme also zunächst aus den drei Zahnstochern einen Stern und fixiere diesen mit dem Blumendraht! Das kann ein wenig knifflig sein, aber mit etwas Geduld kriegst Du das locker hin.
Umwickle Deinen Stern anschließend mit Wolle! Achte darauf, dass der Wollfaden etwas übersteht, damit Du den Stern später an diesem Faden aufhängen kannst!
2. Stern im Glas platzieren
Binde Deinen Stern mit dem Wollfaden an den Holzspieß! Lege den Spieß dann auf Dein breites Glas oder einen breiten Becher! Der Stern sollte dabei frei im Glas hängen. Bei uns sieht das entsprechend so aus:
3. Salzwasser mischen
Erhitze Dein Wasser im Wasserkocher oder im Topf auf dem Herd, bis es kocht! Schalte dann den Wasserkocher bzw. den Herd aus! Achtung: Lass Dir dabei am besten von einem/r Erwachsenen helfen! Mische anschließend Alaun ins Wasser, bis es sich nicht mehr auflöst!
4. Mischung umfüllen
Fülle die Mischung aus Wasser und Alaun in Dein vorbereitetes Glas um! Der Stern sollte nun vollständig mit Wasser bedeckt sein. Dann kommt der schwerste Teil des Experiments: Abwarten!
5. Kristalle wachsen lassen
Mit der Zeit bilden sich dann kleine Kristalle an Deinem Holzstern. Nach ca. 10 Tagen kannst Du Deinen Stern schließlich vom Holzspieß lösen und endlich Deine tollen Salzkristalle aus der Nähe bewundern. Was passiert, wenn Du Deinen Salzkristall wieder mit normalem Wasser in Berührung bringst, erklärt Dir die Uni Ulm.
Wissenstest
Wir sind uns sicher, dass Du wunderschöne Kristalle zustande gebracht hast. Wie wäre es also mit noch einem Kristallstern? Du kannst dabei auch unterschiedlich farbige Wollfäden oder Lebensmittelfarbe benutzen und Deiner Kreativität freien Lauf lassen. Aber bevor Du in den Tiefen Deiner Kristallwelt verschwindest, haben wir noch ein kleines Quiz zum Kristalle züchten für Dich vorbereitet. Das kannst Du auch supergut im Homeschooling lösen, Du Kristall-Expert:in.
Auch wenn das Züchten von Kristallen ein chemisch komplexer Prozess ist, war es doch gar nicht so schwer, oder? Ganz bestimmt hast dabei Du wunderschöne Salzkristalle zustande gebracht hast, über die Du Dich noch lange freuen kannst. Und wenn Du Lust hast, als nächstes etwas wirklich Lebendiges zu züchten, kannst Du es ja mal mit Urzeitkrebsen versuchen.
Literatur
Schmiedebach, Mario/Wegner Claas (2020): Fachliches Lernen in Vorbereitungsklassen. Wir züchten Kristalle!, Bielefeld.
o.A. (2016): Wasser-Tour im Geomuseum der WWU. Abschlussbericht, Münster.
FAQs zum Kristalle züchten
In unserer Anleitung bastelst Du zunächst den Träger für die Kristalle, in unserem Fall ist das ein Sternchen aus Zahnstochern und Wolle. Anschließend hängst Du den Stern wie auf Abbildung 4 in ein Glas, mischt dann das Wasser mit dem Alaun-Salz und gibst die Flüssigkeit ins Glas. Der Stern sollte danach gut bedeckt sein. Jetzt heißt es abwarten, bis sich die Kristalle an der Wolle absetzen und durch die Verdunstung des Wassers wachsen.
Für unser Experiment brauchst Du nur Wasser, Alaun aus der Apotheke, Zahnstocher, Blumendraht, Wolle, einen Holzspieß und einen Topf oder Wasserkocher. Du kannst aber auch Lebensmittelfarbe zum Salzwasser hinzufügen, um Deinen Kristallen den letzten Schliff zu verpassen (vgl. Schmiedebach/Wegner, 2020).
Die Schritte, in denen Du die Wasser-Salz-Mischung anrührst und das Trägerobjekt bastelst, gehen ganz fix! Der langwierigste Teil ist der, in dem Du wartest, bis sich die Kristalle bilden. Denn das kann schon einmal 10 Tage in Anspruch nehmen. Dafür ist das Ergebnis dann umso schöner! Bei der Unterkühlungsmethode, die auch die Uni Flensburg vorstellt, geht es etwas schneller, wobei die Kristalle dabei milchig werden können.
In geringen bis mittleren Mengen ist Alaun nicht giftig. Dennoch solltest Du es nicht wie normales Salz zum Kochen verwenden, es schmeckt nämlich bitter und ist bei einer Überdosierung schädlich. Pass außerdem auf, dass es nicht in Deine Augen gerät! Deswegen solltest Du das Experiment, in dem Du Deine eigenen Kristalle züchtest, unbedingt mit einer erwachsenen Person durchführen.
Die hübschen Kristalle entstehen, wenn sich Atome oder Moleküle in einem regelmäßigen Muster zusammensetzen. Natürlich gebildete Kristalle gehören übrigens zu den Mineralien, die 99% unserer festen Erdschicht bilden (vgl. o.A., 2016).
Weitere Versuche unter: Experimente