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Was ist der Konjunktiv?

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Konjunktiv einfach erklärt

Der Konjunktiv ist ein bestimmter Modus für ein Verb. Vielleicht ist er Dir schon in der Deutsch Nachhilfe bei der indirekten Rede aufgefallen. Aber wie wird die sogenannte Möglichkeitsform gebildet? Wir erklären Dir hier die erste und zweite Form. Sie beschreiben entweder eine Aussage von jemand anderem oder etwas Unreales. Mit unseren Tipps wird Dir der Konjunktiv keine Probleme mehr machen!

Konjunktiv – Definition

Der Konjunktiv gehört zum Modus der Verben. Er wird auch Möglichkeitsform genannt. Wir verwenden ihn immer dann, wenn wir etwas ausdrücken möchten, was nicht real ist. Das kann unter anderem ein Wunsch oder eine Vorstellung sein. Außerdem markiert der Konjunktiv eine indirekte Rede. Oder Du verwendest ihn, wenn Du höflich sein möchtest. Es gibt zwei verschiedene Formen dieser grammatikalischen Möglichkeitsform: die erste und zweite Variante. Zudem kannst Du die Möglichkeitsform noch in der Gegenwart oder in der Vergangenheit anwenden.

Wann benutzt man den Konjunktiv?

Den Konjunktiv 1 benutzt Du beispielsweise bei der indirekten Rede oder wenn Du die Aussage einer anderen Person wiedergeben möchtest. So erklärt es auch die Uni Siegen. Also immer dann, wenn das Gesagte nicht von Dir selbst stammt und Du das auch deutlich machen möchtest. 

  • Maria sagt, sie hätte keinen Hunger.
  • Laut Aussage der Lehrerin gäbe es bald einen Ausflug in die Schweiz.
  • Oma meint, Tina solle den Kuchen backen.

Es gibt allerdings auch feststehende Ausdrücke und Redewendungen, die nach der ersten Möglichkeitsform verlangen. Zum Beispiel: 

  • „Hoch lebe die Königin!“
  • Friede sei mit Dir.

Vielleicht ist Dir auch in Rezepten oder bei Bedienungsanleitungen schon einmal die Möglichkeitsform 1 begegnet. Dort steht dann beispielsweise:

  • Man nehme 500 g Mehl und fülle diese in eine Schüssel. 
  • Man stecke das Stromteil in die Steckdose, um das Gerät zu starten.

Die Möglichkeitsform 2 macht deutlich, dass zum Zeitpunkt der Aussage etwas nur gedacht ist (vgl. Skibitzki et al., 1999). Er beschreibt also etwas, was Du Dir vorstellst und nicht Wirklichkeit ist. Manchmal handelt es sich dann auch um einen Bedingungssatz, weil vorher etwas erfüllt sein müsste.

  • Ich wünschte, ich hätte endlich schulfrei.
  • Ich würde gerne besser Englisch sprechen.
  • Wenn es nicht regnen würde, führe ich schnell mit dem Fahrrad.

Außerdem kannst Du die zweite Form auch verwenden, wenn Du etwas anzweifelst.

  • Pedro sagte, er hätte die Hausaufgaben gemacht.
  • Michelle behauptet, sie möge eigentlich keine Schokolade.

Des Weiteren wird die Möglichkeitsform 2 aus Höflichkeit benutzt. 

  • Könnten Sie mir das noch einmal erklären?
  • Wärst Du so nett, meine Schultasche mitzubringen?

Wie bildet man ihn?

Für die Möglichkeitsform gibt es bestimmte Endungen, die Du ganz einfach an den Verbstamm anfügst. Zusätzlich musst Du mitunter beachten, ob es sich um die Gegenwartsform oder die Vergangenheitsform des Konjunktivs handelt. Wir zeigen Dir hier, welche Deklination die richtige ist. Das ist gar nicht so schwer! Die kannst Du dann auch in der Hausaufgabenbetreuung noch einmal üben.

Übrigens:

Der Verbstamm ist die 1. Person Plural eines Tu-Wortes im Präsens, ohne die Endung -en.

reden = red
spielen = spiel
hören = hör

Konjunktiv 1

Die Gegenwartsform der ersten Variante kannst Du ganz einfach bilden. Dafür benötigst Du zuerst den Verbstamm des Tu-Wortes. An diesen Wortstamm hängst Du für die verschiedenen Personen dann die folgenden Endungen an. Die Rechtschreibung stellt Dir dabei frei, ob Du bei der zweiten Person Singular und Plural ein -e einfügst oder nicht.

Tabelle 1: Endungen im Konjunktiv 1

PersonVerbendungBeispiel
ich-egehe
Du-(e)stgeh(e)st
er/sie/es-egehe
wir-engehen
Ihr-(e)tgeh(e)t
sie/Sie-engehen

Wenn das Verb dabei genauso aussieht wie der Indikativ von einem Wort, dann verwendest Du automatisch den Konjunktiv 2. Ein Beispiel hierfür wäre das Verb „kommen“. Denn wenn Du dies in die indirekte Rede mit Konjunktiv 1 umwandelst, heißt es:

  • Sie sagen, sie kommen morgen. 

Hier wird mitunter nicht klar, dass es sich um die Möglichkeitsform handelt. Deshalb fügen wir hier umgangssprachlich ein „würde“ hinzu und bilden so die zweite Form: „Sie sagen, sie würden morgen kommen“. Genaueres zu dieser Variante erklären wir Dir unten.

Wenn Du das einmal verstanden hast, ist die Bildung der Vergangenheitsform der Möglichkeitsform ganz einfach. Diese benutzt Du dann, wenn Du etwas wiedergibst, was in der Vergangenheit liegt. Für den Konjunktiv 1 im Präteritum ergänzt Du den Satz einfach um das Hilfsverb „haben“ und fügst zuletzt das Partizip 2 des Verbs an.

  • Muhammed sagte, er habe Süßigkeiten gekauft.
  • Meryem erzählte, sie habe Bauchschmerzen gehabt.
Konjunktiv eins Vergangenheit
Abb. 1: Die Vergangenheitsform vom Konjunktiv 1

Konjunktiv 2

Den Konjunktiv 2 kannst Du auf verschiedene Arten bilden. Die üblichere Version dieser Möglichkeitsform kennst Du dabei vielleicht mit dem Hilfsverb „würden“. Dieses wird dann durch den Infinitiv ergänzt (vgl. Strecker, 2015).

  • Wenn ich Englisch sprechen könnte, dann würde ich in die USA fahren.
  • Wenn ich Zeit hätte, dann würde ich viel Fußball spielen.

Diese Möglichkeitsform kannst Du außerdem verwenden, wenn sich die Form des Verbs nicht vom Indikativ im Präteritum unterscheidet. Zum Beispiel:

  • ich wartete = ich würde warten
  • sie suchte = sie würde suchen

Obendrein verwenden wir die würde-Form eher in der Umgangssprache oder wenn es um starke Verben geht. Diese wechseln bei ihrer Konjugation den Vokal, wie zum Beispiel bei geben („Du gibst“). Die Möglichkeitsform 2 hieße dann zum Beispiel: „Ich gäbe Dir meinen Nachtisch.“ Aber das klingt manchmal ein bisschen ungewohnt, deshalb kannst Du auch sagen: „Ich würde Dir meinen Nachtisch geben.“ 

Es gibt aber auch eine eigene Verbform hierfür, wenn wir nicht die würde-Form nutzen. Dafür benötigst Du das Verb in der 1. Person Plural ohne die „-en„-Endung. An diese hängst Du dann dieselben Endungen ran, die Du auch beim Konjunktiv 1 genutzt hast. Wenn es ein starkes Verb mit a/o/u ist, dann erhält dieses zusätzlich einen Umlaut.

  • machen = er machte, Du machtest, er/sie/es machte, wir machten, ihr machtet, sie/Sie machten
  • kommen = käme, Du käm(e)st, er/sie/es käme, wir kämen, ihr kämet, sie/Sie kämen

Auch diese Variante kannst Du in der Vergangenheitsform verwenden. Hierfür bildest Du den Konjunktiv 2 von „sein“ oder „haben“ und fügst zuletzt das Partizip 2 des Verbs an.

  • Ich hätte gehört.
  • Sie wären gelaufen.
  • Er wäre gefallen.
Die zweite Möglichkeitsform in der Vergangenheitsform
Abb. 2: Der Konjunktiv 2 in der Vergangenheit

Möglichkeitsform – Übungen

Wie Du siehst, gibt es bei der Möglichkeitsform viele Ausnahmen und Änderungen in der Deklination. Damit Du hierbei richtig Schreiben lernen kannst, haben wir Dir einige Übungen zusammengestellt. Diese kannst Du auch beispielsweise in der Nachhilfe in der Grundschule durchgehen und Dein Wissen testen.

Der Konjunktiv beschreibt die Möglichkeitsform einer Aussage, also unter anderem Vorstellungen oder Wünsche. Auch bei der indirekten Rede kommt diese From zum Einsatz. Es gibt dabei zwei verschiedene Versionen vom Konjunktiv. Meistens bildest Du die Verbform mithilfe des Verbstammes und entsprechender Endungen. Achte dabei immer darauf, ob Du im Präsens oder in der Vergangenheit schreibst!

Literatur

Strecker, Bruno (2015): Wenn ich genug Geld hätte, würde ich nie mehr arbeiten gehen / ginge ich nie mehr arbeiten – Der Konjunktiv und die würde-Form. In: Sprachreport Jg. 31, H. 4.

Skibitzki, Bernd/Wotjak, Barbara/Hennig, Mathilde: Werden die doppelten Perfektbildungen als Tempusformen des Deutschen akzeptiert? In: Linguistik und Deutsch als Fremdsprache.

FAQs zum Konjunktiv

Was ist ein Konjunktiv?

Der Konjunktiv beschreibt Situationen, die nicht real oder die unsere Wünsche sind. Deshalb heißt er auch Möglichkeitsform. Du passt hierbei das Verb entsprechend an. Adjektive werden hingegen an andere Kategorien angeglichen.

Was ist der Konjunktiv 1?

Der Konjunktiv 1 ist eine der beiden Varianten der Möglichkeitsform. Er wird dabei hauptsächlich bei indirekter Rede, in Nachrichten oder Zeitungstexten benutzt. Ein Beispiel dafür wäre: „Die Polizei sagt, sie hätte den Täter gefasst.“

Ist „wäre“ ein Konjunktiv?

Nicht direkt, aber „wäre“ ist eine häufige Verbform, die bei der Bildung des Konjunktiv-Satzes verwendet wird. Sie beschreibt dabei das Unreale oder Unmögliche.

Was ist die Möglichkeitsform von „sein“?

Das Verb „sein“ benutzt Du in der Möglichkeitsform mit denselben Formen wie im Präsens, also: ich sei, Du sei(e)st, er sei, wir seien, ihr sei(e)t, sie seien.

Was ist der Unterschied zwischen Indikativ und Konjunktiv? 

Der Indikativ beschreibt Dinge, die wir tatsächlich tun (ich gehe, Du singst). Der Konjunktiv hingegen beschreibt unreale Dinge oder Wünsche (ich ginge, Du sängest). Zur Unterscheidung und zum Gebrauch dieser beiden Modi in der Redewiedergabe forscht übrigens auch die Uni Mannheim.

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