Der Indikativ ist ein Modus der Verben. Er wird dabei auch als Wirklichkeitsform bezeichnet. Die Modi und vieles mehr kannst Du jederzeit in der Deutsch Nachhilfe vertiefen. Doch jetzt geht es erst einmal um den Ersten dieser drei – den Indikativ. Bereit? Dann zeigen wir Dir jetzt, wie Du ihn erkennst und in seinen verschiedenen Ausprägungen bildest!
Indikativ – Definition
Der Indikativ als eine der drei Ausprägungen von Verben, wie die Universität Regensburg die Modi bezeichnet, drückt stets eine tatsächliche Begebenheit aus. Daher wird er auch Modus der Wirklichkeit oder Wirklichkeitsform genannt.
Doch Achtung! Wir können den Indikativ dabei in vier verschiedene Kategorien unterteilen. Er kann sowohl einen wirklichen Zustand beschreiben als auch einen allgemeingültigen, möglichen oder ausgedachten Zustand, wie zum Beispiel in einem Märchen. Darauf bist Du beim Lesen lernen bestimmt schon gestoßen. Schauen wir uns das doch an einem Beispiel an:
Tabelle 1: Vier Kategorien des Indikativs
Kategorien | Beispiel |
Wirklicher Zustand | Der Tank ist leer. |
Allgemeingültiger Zustand | Feuer ist heiß. |
Möglicher Zustand | Wenn ich in der Schule aufpasse, bekomme ich gute Noten. |
Ausgedachter Zustand | Das Einhorn trabt über den Schulhof. |
Wie Du siehst, gibt es zwar unterschiedliche Zustände, jedoch sind es immer Beschreibungen der aktuellen, angenommenen, allgemeingültigen, möglichen oder ausgedachten Wirklichkeit im Hier und Jetzt.
Wie bildet man den Indikativ?
Der Indikativ ist einer der drei verschiedenen Modi, die beschreiben, wie oder unter welchen Bedingungen etwas stattfindet (vgl. Heinold, 2015). Du hast dabei zwei Möglichkeiten, den Indikativ zu bilden: Aktiv und Passiv. Das Aktiv nennt man auch die Tätigkeitsform und das Passiv beschreiben wir beispielsweise als Leideform. Warum das so ist, betrachten wir jetzt einmal ganz genau.
Gut zu wissen:
Möchtest Du lieber einen Wunsch ausdrücken, dann nutzt Du einen anderen der drei Modi. In diesem Fall entsprechend den Konjunktiv oder die Möglichkeitsform, wie die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sie beschreibt. Und wenn Du einen Befehl ausdrücken möchtest, dann kommt der Imperativ zum Einsatz.
Aktiv
Wir bilden den Indikativ im Aktiv, wenn das Subjekt in unserem Satz selbst aktiv ist und handelt. Es führt also die entsprechende Tätigkeit selbst aus. Die Bildung ist dabei denkbar simpel. Du nutzt dafür nämlich die einfachen Verbformen in der jeweiligen Zeitform ohne etwas voranzustellen oder hinzuzufügen.
Das sieht dann so aus:
Tina isst das Eis.
Tina aß das Eis.
Wie Du siehst, ist Tina hier aktiv dabei etwas zu tun, nämlich das Eis zu essen. In unserer Tätigkeitsform ist sie, also Tina, das Subjekt und übt die Tätigkeit aus.
Schauen wir uns nun an, wie Du den Indikativ in der Tätigkeitsform entsprechend in den vier Kategorien ausdrücken kannst:
Tabelle 2: Beispiele des Indikativs in der Tätigkeitsform
Kategorien | Beispiel |
Wirklicher Zustand | Die Mutter kocht das Essen. |
Allgemeingültiger Zustand | Der Busfahrer fährt immer den Schulbus. |
Möglicher Zustand | Wenn Peter Taschengeld bekommt, steckt er es in sein Sparschwein. |
Ausgedachter Zustand | Der Kobold trinkt ein Glas Milch. |
Passiv
Wir bilden den Indikativ im Passiv in der Gegenwart und einfachen Vergangenheit, indem wir das Präsens oder Präteritum von „werden“ bilden und mit dem Partizip II des jeweiligen Verbes kombinieren. Dazu schauen wir uns am besten zwei Beispiele an:
Das Eis wird von Tina gegessen.
Das Eis wurde von Tina gegessen.
In diesem Beispiel ist das „Eis“ das Subjekt, jedoch ist es nicht selbst aktiv. Im Gegenteil! Es ist passiv und lässt folglich etwas mit sich machen, es lässt sich nämlich von Tina essen. Und immer wenn mit einem Subjekt etwas gemacht wird, dann bedeutet das, es erleidet etwas. Deswegen spricht man beim Passiv von einer Leideform. Also eigentlich ganz einfach, stimmt’s? Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass das Subjekt Schmerzen hat oder sich bei der Tätigkeit nicht wohlfühlt. Das erkennst Du auch an dem Beispiel: „Malik wird von seiner Mama mit Sonnenmilch eingecremt.“ Denn das tut normalerweise nicht weh, richtig?
Schauen wir uns auch hier an, wie wir den Indikativ im Passiv nun entsprechend in den vier Kategorien ausdrücken können!
Tabelle 3: Beispiele des Indikativs in der Leideform
Kategorien | Beispiel |
Wirklicher Zustand | Das Essen wird von der Mutter gekocht. |
Allgemeingültiger Zustand | Der Schulbus wird immer vom Busfahrer gefahren. |
Möglicher Zustand | Wenn Peter Taschengeld bekommt, wird es von ihm in sein Sparschwein gesteckt. |
Ausgedachter Zustand | Das Glas Milch wird vom Kobold getrunken. |
Großartig! Damit kannst Du jetzt schon eine ganze Menge ausdrücken und hast zudem verstanden, dass ein Subjekt aktiv sein kann und manchmal im Passiv etwas mit sich machen lässt.
Wirklichkeitsform – Übungen
Damit das Ganze noch klarer für Dich wird und Du Dich schließlich zu einem richtigen Profi für die Wirklichkeitsformen mauserst, kommen nun spannende Übungen auf Dich zu. Natürlich kannst Du das Ganze auch in unserer Grundschulnachhilfe noch einmal entsprechend vertiefen. Doch lass uns hier erst einmal gemeinsam auf die Abenteuerreise von Aktiv und Passiv gehen und Dich mit Deinem Wissen glänzen lassen! Also bist Du bereit? Dann los!
Gut gemacht! Jetzt hast Du tatsächlich alles über den Indikativ, die sogenannte Wirklichkeitsform, gelernt und kannst richtig stolz auf Dich sein. Denn wer weiß, möglicherweise begeisterst Du ab sofort alle in der Hausaufgabenbetreuung. Aber auf jeden Fall bist Du jetzt ein Indikativ-Profi!
Literatur
Heinold, Simone (2015): Tempus, Modus und Aspekt im Deutschen, 1. Auflage Tübingen.
Zifonun, Gisela (1997): Grammatik der deutschen Sprache, Band 3 Berlin.
FAQs zum Indikativ
Der Indikativ, ebenso Wirklichkeitsform genannt, ist die Wirklichkeitsform der deutschen Sprache. Daher wird er auch als neutraler Modus bezeichnet. Er wird genutzt, um tatsächliche Begebenheiten und Sachverhalte darzustellen. Diese können dabei der Wirklichkeit entsprechen, allgemeingültig, möglich oder ausgedacht sein.
Du kannst den Indikativ in zwei Formen bilden: Aktiv und Passiv.
Im Aktiv ist das Subjekt tätig, hier nutzt Du also die einfache Verbform („Nihat liest das Buch.“). Im Passiv hingegen wird mit dem Subjekt etwas gemacht, es wird nicht selbst aktiv. Dafür benötigst Du die entsprechende Zeitform von „werden“ und das Partizip II des jeweiligen Verbes („Das Buch wird von Nihat gelesen.“).
Alle drei Begriffe – Indikativ, Konjunktiv und Imperativ – gehören zu den drei Modi der deutschen Sprache, drücken jedoch jeweils etwas anderes aus (vgl. Zifonun, 1997). Während der Indikativ eine tatsächliche Begebenheit beschreibt, drückt der Konjunktiv einen Wunsch aus und der Imperativ einen Befehl oder eine Handlungsaufforderung. Der Indikativ ist aber im Vergleich zu den beiden anderen die meistgebrauchte Verbform.
Die Wirklichkeitsform von Verben ist eine andere Bezeichnung für den Indikativ. Hiermit wird eine tatsächliche Begebenheit ausgedrückt.
In der Grundschule oder im Homeschooling lernst Du als Erstes, Verben zu konjugieren und etwa Adjektive zu beugen. Dabei handelt es sich stets um die Wirklichkeitsform, also den Indikativ. Vermutlich weißt Du an dieser Stelle aber noch gar nicht, dass Du gerade den Indikativ nutzt. Erst in der weiterführenden Schule lernst Du, die drei Modi noch einmal genauer zu untersuchen und zu benennen.