Der Imperativ signalisiert, dass es sich bei einem Satz um eine Aufforderung handelt – die angesprochene Person soll also etwas tun. Die Befehlsform kommt aber nur in der 2. Person Singular und Plural sowie in der Höflichkeitsform mit „Sie“ vor. In Befehlssätzen ändert sich dann das Verb – wie genau, erklären wir in diesem Blogbeitrag. Außerdem haben wir ein Übungsblatt für Dich. Und wenn Du dann noch Hilfe brauchst, erklären wir Dir in unserer Deutsch Nachhilfe alles Weitere.
Was ist der Imperativ?
Der Imperativ ist ein Modus von Verben, den Du dann verwendest, wenn Du einen Befehl, eine Aufforderung oder einen Ratschlag ausdrücken möchtest. Daher heißt diese Verbform auch Befehlsform. Du forderst also jemanden dazu auf, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen. Am besten sehen wir uns das aber an einem Beispielsatz an: „Du fütterst den Hund.“ Hier steht das Verb „füttern“ im Indikativ. Im Imperativ lautet der Satz dagegen „Fütter den Hund!“.
Verben können in drei verschiedenen Modi stehen, so steht es auch bei der Universität Augsburg. In der Tabelle siehst Du daher den Imperativ noch einmal im Vergleich mit den anderen beiden Modi:
Tabelle 1: Die drei Verb-Modi Indikativ, Konjunktiv und Imperativ
Indikativ | Konjunktiv | Imperativ |
Ihr geht zur Schule. | Ihr würdet zur Schule gehen. | Geht zur Schule! |
Du pflückst Blumen. | Du würdest Blumen pflücken. | Pflück(e) Blumen! |
Sie kaufen ein Bild. | Sie würden ein Bild kaufen. | Kaufen Sie ein Bild! |
Wie wird der Imperativ gebildet?
Damit wir sofort wissen, dass es sich bei einem Satz um einen Befehl oder eine Aufforderung mit Imperativ handelt, musst Du die Form des Verbs verändern. Genau wie beim Konjunktiv sieht das Verb in der Befehlsform also anders aus.
2. Person Singular
Der Imperativ ist für die 2. Person Singular am einfachsten. Denn hier verwendest Du nur den Stamm des Verbs, die Endung -en entfällt. Das Pronomen wird ebenfalls nicht benötigt. Daher heißt es zum Beispiel:
gehen → geh!
singen → sing!
2. Person Plural
Für die 2. Person Plural nimmst Du genauso wie im Singular den Stamm des Verbs, den Du schon beim Lesen lernen kennengelernt hast. Diesmal aber hängst Du noch ein -t an. Dann heißt es beispielsweise:
gehen → geht!
singen → singt!
Formeller Imperativ
Möchtest Du die Befehlsform in einem Satz verwenden, in der die angesprochene Person gesiezt wird? Dann wird der Indikativ in der 3. Person Plural verwendet. Aber aufgepasst! Dabei verändert sich die Reihenfolge von Pronomen und Verb:
Heute gehen Sie ins Schwimmbad. → Gehen Sie heute ins Schwimmbad!
Sie fahren mit dem Auto. → Fahren Sie mit dem Auto!
Besonderheiten bei Aufforderungssätzen
Es gibt ein paar Fälle, bei denen die Regeln leider nicht zutreffen. Das gilt nämlich für einige unregelmäßige Verben. Bei dem Wort „sehen“ ist der Imperativ beispielsweise „sieh!“. Solche Wörter musst Du daher auswendig lernen. Damit die Befehlsform etwas schöner klingt, kannst Du bei manchen Wörtern außerdem noch den Vokal -e anhängen beziehungsweise dazwischenschieben. Es heißt dann „gehe!“ oder „singe!“. Nur wenn der Verbstamm beispielsweise auf den Konsonanten -d, -t oder auf -ig, -eln sowie -ern endet, musst Du ein -e anhängen. Dadurch lässt sich das Wort gleich viel besser aussprechen, wie etwa in dem Satz „Entschuldige mich!“. Es gibt sogar ein paar unregelmäßige Verben, bei denen überhaupt kein Befehl formuliert wird. Dazu gehören etwa „sollen, dürfen“ oder „müssen“.
Verwendung der Befehlsform
Den Imperativ verwendest Du immer dann, wenn jemand zu einer bestimmten Handlung aufgefordert wird, wie wir auch in der Sprachförderung erklären. Das muss nicht nur ein Befehl oder eine Aufforderung sein, sondern gilt auch für Ratschläge oder Einladungen:
Kommt heute Abend zum Essen vorbei! (Einladung)
Mach das besser nicht! (Ratschlag)
Vorsicht
Die Befehlsform kann übrigens manchmal unhöflich wirken. Damit eine Aufforderung möglichst freundlich klingt, kannst Du sie daher auch als Frage formulieren, den Konjunktiv einsetzen und ein „bitte“ einfügen (Dreyer/Schmitt, 2000). Statt „Geben Sie mir das Blatt.“ sagst Du also „Würden Sie mir bitte das Blatt geben?“. In unserer Hausaufgabenbetreuung üben wir, wann die höfliche Form die bessere Wahl ist.
Arbeitsblatt – Imperativ, Aufforderungssätze
Aufforderungssätze sind doch gar nicht so kompliziert, oder? Damit Du das Gelernte gleich festigst und Dir keine Aufforderung mehr entgeht, haben wir auch ein Übungsblatt für Dich vorbereitet! Das eignet sich übrigens ebenfalls hervorragend als Aufgabe beim Homeschooling.
Du hast gelernt, wie verschiedene Formen von Aufforderungen gebildet werden. Außerdem weißt Du jetzt, dass nicht immer ein Befehl hinter dem Imperativ stecken muss. Manchmal möchte man einfach jemanden einladen oder jemandem einen Rat geben. Falls Du noch etwas Unterstützung benötigst, helfen wir Dir in unserer Nachhilfe für die Grundschule gerne weiter.
Literatur
Dreyer, Hilke / Schmitt, Richard (2000): Lehr- und Übungsbuch der deutschen Grammatik. 1. Auflage, Ismaning.
Duden (2014): Basiswissen Grundschule Deutsch – Nachschlagen und Üben Klasse 1 bis 4. 3. Auflage, Berlin.
FAQs zum Imperativ
Für die Befehlsform verwendest Du in der 2. Person Singular einfach den Präsenzstamm ohne die Endung -en, also „geh“ statt „gehen“. Handelt es sich um zusammengesetzte Verben, werden diese von anderen Satzgliedern getrennt. Ein Beispiel ist das Wort „anziehen“: „Zieh Deinen Pullover an!“.
Die Befehlsform von „lesen“ ist in der 2. Person Singular unregelmäßig und lautet daher „lies“.
Das Verb steht im Imperativ ganz am Anfang des Satzes, noch vor Adjektiven oder Nomen.
Die Befehlsform signalisiert, dass die angesprochene Person etwas Bestimmtes tun soll – daher handelt es sich um Befehle oder Aufforderungen. Außerdem musst Du auch Ratschläge im Imperativ formulieren. Diese Details lernst Du aber in der Schule, nach dem Schreiben lernen. In den meisten Bundesländern kommt der Imperativ daher in der 4. Klasse dran, so steht es etwa im Lehrplan Sachsen-Anhalts.
Sätze, die einen Befehl ausdrücken, beendest Du genauso wie Aussagesätze mit einem Punkt (Duden, 2014). Möchtest Du die Aufforderung aber betonen, kannst Du auch ein Ausrufezeichen am Ende einsetzen.