Den Genitiv zu erkennen und immer richtig anzuwenden, fällt vielen Schüler:innen schwer – übrigens auch Erwachsenen! Hier gibt es daher ein paar allgemeine Infos zum Genitiv, bevor wir uns an die konkreten Formen des 2. Falles machen. Außerdem haben wir einige Übungen für Dich, damit Du das Gelernte gleich einmal anwenden kannst. Danach wird es Dir unter anderem leichter fallen, das Genitivattribut zu finden. Wenn Du dann noch unsicher sein solltest, helfen wir Dir gerne in unserer Deutsch Nachhilfe weiter.
Was ist der Genitiv?
Der Genitiv, auch „Wes-Fall“ oder „Wessen-Fall“ genannt, ist der 2. grammatikalische Fall und markiert den Kasus von Substantiven. Du kannst das Substantiv im 2. Fall aufspüren, indem Du das Fragewort „Wessen“ verwendest. Durch die verschiedenen Fälle wird die Funktion eines Wortes oder einer Wortkombination im Satz beschrieben. Das Wort verändert dann seine Form und wird an den jeweiligen Fall angepasst.
Tabelle 1: Genitivformen verschiedener Nomen und ihre Artikel
Grundform | Genitiv (2. Fall) | Beispielsatz |
die Blume | der Blume | Der Stiel der Blume ist lang. |
das Pferd | des Pferdes | Der Sattel des Pferdes fehlte. |
der Topf | des Topfes | Der Deckel des Topfes klappert. |
Wie fragt man nach dem Genitiv?
Nach dem Genitiv zu fragen, ist ganz einfach. Wie der alternative Name „Wessen-Fall“ schon sagt, fragst Du „Wessen?“. Das heißt, dass Du mit dieser Frage kontrollieren kannst, ob Du den Genitiv richtig erkannt hast. Übrigens kannst Du ebenfalls das Fragewort „Weswegen“ verwenden. Daher wird der 2. Fall nicht nur „Wessen-Fall“, sondern manchmal auch „Wes-Fall“ genannt. Sehen wir uns daher noch einmal das erste Beispiel in der obigen Tabelle an, den Satz „Der Stiel der Blume ist lang.“ Nun kannst Du fragen, „Wessen Stiel ist lang?“. Und die Antwort ist „Der Stiel der Blume.“
Signalworte für den 2. Fall
Um den Genitiv zu erkennen, helfen verschiedene Signalwörter. Diese deuten Dir dann an, dass in dem Satz ein Wort im 2. Fall vorkommt. Übrigens gibt es auch für die anderen Fälle, wie etwa den Akkusativ, Signalwörter. Hier sind einige wichtige Wörter, die Du Dir am besten merken solltest. Denn wenn sie vorkommen, ist auch ein Genitivattribut beziehungsweise Genitivobjekt nicht weit. Das hilft Dir auch, die richtige Rechtschreibung anzuwenden.
Verben
Eine erste Gruppe von Wörtern, die mit dem Genitiv verwendet werden, sind Verben. Es sind nur wenige, die zusammen mit dem 2. Fall auftreten, aber es gibt sie. Dazu gehören etwa die beiden Wörter „bedürfen“ und „erfreuen“. Das sieht dann so aus: „Der Knochenbruch bedarf eines Röntgenbildes.“ Und: „Wir erfreuen uns der Blumen.“
Präpositionen
Zu den wichtigsten Signalwörtern gehören Präpositionen, also Verhältniswörter. Diese Wörter setzen demnach andere Wörter miteinander in eine Beziehung und bestimmen gleichzeitig den Kasus (vgl. Duden, 2014). Verhältniswörter, die anschließend einen Genitiv verlangen, sind beispielsweise „aufgrund“, „trotz“, „anstatt“ oder „während“. Hier zwei Beispiele dazu:
„Trotz des Regens hatten sie viel Spaß im Park.“
„Während der Feier wurde viel getanzt.“
Adjektive
Zuletzt gibt es auch einige Adjektive, die den 2. Fall brauchen. Viele von ihnen kommen vorwiegend in der gehobenen Sprache vor. Zu diesen Wörtern gehören unter anderem die Adjektive „bedürftig“, „mächtig“, „fähig“ oder „sicher“. Damit Du Dir das vorstellen kannst, hier zwei Beispiele:
„Sie war sich ihrer Sache sehr sicher.“
„Er ist der englischen Sprache mächtig.“
Die unterschiedlichen Signalwörter lernen wir noch genauer in der Sprachförderung, wo wir auch viel üben.
Was versteht man unter dem Genitivattribut?
Das Genitivattribut drückt „Zugehörigkeit“ bzw. „Besitz“ aus. Es setzt sich aus einem Nomen, das ein weiteres Substantiv genauer beschreibt, zusammen. Im Beispiel „Hier ist der Eingang des Hauses“, wird dem Nomen („der Eingang“) eine bestimmte Qualität, ein Attribut, zugewiesen. Dieses Attribut steht im Genitiv – „des Hauses“. Du erhältst also durch das Genitivattribut weitere Informationen zum „Eingang“.
Das passiert bei der Deklination – Genitivobjekt
Am Anfang haben wir uns bereits kurz mit der Form des Genitivs beschäftigt. Außerdem hast Du schon viele Beispiele gesehen. Jetzt aber möchten wir uns genauer ansehen, wie die Wörter des Genitivattributs im 2. Fall korrekt verändert werden. Diese Veränderung nach dem jeweiligen Kasus bezeichnet man als Deklination. Worte können ebenfalls nach den anderen Fällen, wie etwa dem Nominativ, verändert werden.
Übrigens
Vorhin hast Du ja schon gelernt, dass es auch Verben gibt, die einen Genitiv erfordern. Das Wort, das zusammen mit seinem Artikel im 2. Fall steht, bezeichnen wir dann nicht mehr als Genitivattribut, sondern als Genitivobjekt. In der Nachhilfe für die Grundschule üben wir daher auch die Unterscheidung.
Artikel
Zunächst einmal ist auffällig, dass sich der Artikel des Genitiv-Wortes verändert. Das ist Dir sicher schon beim Schreiben lernen aufgefallen. Es heißt dann nicht mehr „das Haus“, sondern „des Hauses“. Der bestimmte Artikel „der“ wird dann zu „des“, das Wort „die“ zu „der“ und wie eben gesehen, wird der Artikel „das“ zu „des“. Ähnlich sieht es bei den unbestimmten Artikeln aus. So wird aus „Eine Katze spielt.“ in einem Satz mit Genitiv „Man sieht Spuren einer Katze im Schnee.“ Daher lauten diese Artikel „ein, eine, ein“, im 2. Fall „eines, einer, eines“.
Nomen
Auch das Nomen selbst verändert seine Form im Genitiv. In vielen Fällen hängst Du einfach ein „-es“ oder „-s“ an, nämlich bei den meisten männlichen und neutralen Wörtern. Endet das Wort auf zwei Konsonanten, verwenden wir „-es“. Zum Beispiel wird dann „Mond“ zu „Mondes“. Stehen Vokale am Ende von Nomen, dann reicht ein einfaches „-s“. Bei weiblichen Wörtern ändert sich in der Regel nichts. Daher bleibt etwa „(die) Blume“ gleich: „(der) Blume“ – nur der Artikel ändert sich.
Pronomen
Die Pronomen ändern ebenfalls ihre Form, wenn sie in einer Genitiv-Konstruktion vorkommen. Dann ist ohnehin das Possessivpronomen zu verwenden, also „mein, dein, sein/ihr/sein, unser, euer, ihr“. Auch hier wird wieder ein „-s“ oder „-es“ angehängt, zumindest bei den maskulinen und den neutralen Pronomen: „Der Garten Deines Hauses ist sehr schön.“ Aber bei femininen Pronomen oder solchen im Plural musst Du ein „-er“ anhängen, wie in diesem Beispiel: „Der Hund unserer Freundin bellt.“ Eine kleine Übersicht zu den Fürwörtern findest Du übrigens hier.
Wie-Wörter
Auch die Adjektive, die zu einem Nomen gehören, passen ihre Form an den Genitiv an. An sie hängst Du ein „-en“ an, unabhängig davon, ob das Nomen feminin, maskulin oder neutral ist. Daher heißt es etwa „des schönen Pferdes“ und auch „des braunen Hundes“.
Eigennamen
Zuletzt gibt es auch einige Besonderheiten bei Eigennamen. Sie erhalten nämlich im Genitiv ebenfalls ein „-s“. Das passiert aber nur, wenn die Wörter nicht schon in ihrer Grundform auf einem „s“ enden. Sehen wir uns das am Beispiel von Hannes an: „Hannes‘ Hund rennt durch den Garten.“ Da der Name bereits auf einem „s“ endet, können wir kein weiteres anhängen. Um aber den Genitiv im Text erkennen zu können, gibt es den Apostroph.
2. Fall vs. 3. Fall
Heutzutage passiert es immer wieder, dass Menschen den Dativ statt des Genitivs anwenden. In manchen Fällen haben wir uns schon fast daran gewöhnt, sodass manchmal selbst Erwachsene nicht wissen, ob der Genitiv oder der Dativ verwendet werden muss. Das gilt insbesondere für die Präposition „wegen“, die oft mit dem Dativ verwendet wird. Eine nähere Erklärung dazu gibt die Universität Osnabrück. Richtig ist aber der Genitiv. Es heißt also nicht: „Wegen einem Notfall musste sie absagen.“, sondern: „Wegen eines Notfalls musste sie absagen.“ Das klingt doch auch viel eleganter, oder?
Unser Tipp
Für Literatur-Begeisterte empfehlen wir das Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ (Sick, 2004). Dort kannst Du noch mehr über den Dativ und den Genitiv erfahren.
Übungen zum Genitiv
Jetzt haben wir uns recht ausführlich mit verschiedenen Aspekten des Genitivs beschäftigt. Daher ist es nun Zeit für ein paar Übungen, die Dir auch beim Homeschooling helfen. So lernst Du, Genitivattribute schneller zu erkennen. Drucke einfach das Übungsblatt aus und fülle es aus. Im Lösungsblatt kannst Du anschließend nachsehen, ob alles richtig war.
Unser Blogbeitrag hilft Dir hoffentlich dabei, den Genitiv wie ein Detektiv sicher ausfindig zu machen. Das ist nicht immer einfach, aber denk daran: In der Praxis machst Du das mit dem Genitiv meist bereits richtig. Aber einen Satz genau zu analysieren erfordert ein wenig Übung. Wenn Dir das trotzdem weiter schwerfällt, helfen wir Dir gerne in unserer Hausaufgabenbetreuung weiter.
Literatur
Duden (2014): Erste Hilfe Grammatik. 1. Auflage, Berlin.
Sick, Bastian (2004): Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod – Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache, 9. Auflage, Köln.
FAQs zum Genitiv & Genitivobjekt
Den 2. Fall benutzt Du, um eine Zugehörigkeit eines Wortes zu einem anderen Wort auszudrücken, wie in dem Beispiel „der Stall des Pferdes ist sauber.“ „Des Pferdes“ steht im Genitiv, da diese Phrase zum Stall gehört.
Um den Genitiv zu erkennen, musst Du die Frage „Wessen?“ stellen. Für den Satz „Der Boden des Zimmers war sauber“, fragst Du also „Wessen Boden war sauber?“. Die Antwort ist „des Zimmers“, dieses Wort steht im Genitiv.
Da der Genitiv etwas kompliziert ist, lernen die meisten Kinder ihn in der vierten Klasse kennen.
Der Unterschied ist die Frage, die Du stellen kannst, um den Fall zu erkennen. Für den Dativ stellst Du die Frage „Wem?“, „Mit wem?“ oder „Bei wem?“. Beim Genitiv dagegen fragst Du „Wessen?“.
Als Genitivobjekte bezeichnen wir die Nomen mit ihren Artikeln, die in den Genitiv gesetzt werden, weil es ein Verb erfordert.