Als familienfreundlicher Arbeitgeber hat man in der modernen Geschäftswelt einen klaren Wettbewerbsvorteil. Dabei fördern Sie nicht nur eine gesunde Work-Life-Balance, sondern stärken auch das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen. Wir zeigen Ihnen, welche weiteren Aspekte für eine familienfreundliche Unternehmenskultur sprechen und geben einige Tipps zur Umsetzung.
Warum ein familienfreundlicher Arbeitgeber sein?
Es ergeben sich zahlreiche Vorteile, wenn man ein familienfreundlicher Arbeitgeber ist. Für das Unternehmen selbst kann dies zu einer erhöhten Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen und einem verbesserten Firmenimage führen. Wenn Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, dass ihre Vorgesetzten ihre Bedürfnisse sowie die ihrer Familien verstehen, steigt außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich noch stärker engagieren und länger im Unternehmen bleiben. Überdies gibt es positive Auswirkungen auf die Recruiting-Chancen. Denn Familienfreundlichkeit gehört zu einem der Anreize, durch die Sie gut ausgebildete Fachkräfte gewinnen können (vgl. Zoch, 2011).
Für die Angestellten bedeutet eine familienfreundliche Unternehmenskultur aufgrund von größerer Flexibilität eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Außerdem kann sich hierdurch das Betriebsklima verbessern. Dies führt zu einer höheren Produktivität sowie weniger Stress, wodurch sich Burn-out und Krankheitstage reduzieren lassen.
Tipps für eine familienfreundliche Unternehmenskultur
Um Ihre Firma zu einem familienfreundlichen Arbeitgeber zu machen, stehen Ihnen einige Instrumente zur Verfügung. Laut der Universität Graz lassen sich solche Maßnahmen in die Kategorien Arbeitsorganisation (flexible Zeiten sowie Arbeitsorte), soziale Leistungen (Betreuungsangebote), finanzielle Leistungen und weitere Handlungen unterteilen. Durch eine Kombination dieser können Sie Ihre Belegschaft in Ihrer jeweiligen Situation ideal unterstützen. Somit ebnen Sie den Weg für eine Firmenkultur, die einen grundlegenden Mehrwert für Ihre Mitarbeiter:innen schafft.
Flexible Arbeitszeiten
Flexible Arbeitszeiten sind eine der wichtigsten Maßnahmen für mehr Familienfreundlichkeit. Sie ermöglichen es den Mitarbeitenden, ihre Arbeit und ihre persönlichen Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Einige Modelle, die Sie als Alternativen zu genau festgelegten Arbeitszeiten in Betracht ziehen können, sehen Sie hier:
- Arbeit in Teilzeit
- Gleitzeitmodelle (mit oder ohne Kernzeit)
- Jobsharing
Home-Office und Telearbeit
Die Möglichkeit, von zu Hause aus oder remote zu arbeiten, kann für Mitarbeiter:innen mit familiären Verpflichtungen von großem Vorteil sein. Homeoffice mit Kind erfordert allerdings auch eine klare Kommunikation mit dem Unternehmen und eine genaue Arbeitsstrukturierung seitens der Angestellten. Außerdem ist das Vertrauen in die Mitarbeitenden unerlässlich, damit diese Art des Arbeitens funktioniert.
Elternzeit und Kinderbetreuung
Eine aktive Unterstützung der Mitarbeiter:innen während und nach der Elternzeit ist ein weiteres Kennzeichen für ein familienfreundliches Unternehmen. Betriebe können beispielsweise Kinderbetreuungsmöglichkeiten wie eine betriebliche Kinderbetreuung bereitstellen. Doch auch der Weg zurück ins Berufsleben sollte den Eltern vereinfacht werden. Dazu sind Weiterbildungen oder Schulungen geeignet, durch die Ihre Fachkräfte ihre Kenntnisse auffrischen sowie sich fortbilden können. Für einen optimalen Wiedereinstieg nach der Elternzeit sollte überdies der Kontakt zum Unternehmen während der Abwesenheit nicht abbrechen. Halten Sie die Eltern daher über Neuerungen, Firmenfeiern oder andere wichtige Ereignisse auf dem Laufenden.
Finanzielle Leistungen
Mögliche Zusatzleistungen, die von der Firma getragen werden können, sind die Kosten für eine betriebliche Ferienbetreuung oder eine Aufstockung des Elterngeldes. Auch die Übernahme von Kosten für eine Weiter- oder Hochschulbildung kann berufstätige Elternteile entlasten. Für Arbeitgebende ist sie gleichzeitig die Chance, in die eigenen Mitarbeitenden zu investieren und das Unternehmen langfristig voranzubringen.
Schon gewusst?
Die Bertelsmann Stiftung vergibt ein Zertifikat für familienfreundliche Unternehmen. Dabei gibt es insgesamt fünf Kriterien, auf die Wert gelegt wird. Dazu gehören die Führungs- & Unternehmenskultur, Arbeitsorganisation, Strategie & Nachhaltigkeit, Unterstützungsangebote sowie Kommunikation (Hamann et al., 2022).
Weitere Unterstützungsangebote für Mitarbeiter:innen
Beispiele für weitere Ansätze sind die Einrichtung von Eltern-Kind-Büros oder spezielle Beratungsangebote. Dazu kann eine Karriereberatung, aber auch eine psychologische Beratung zählen. Einige Ihrer Mitarbeitenden werden sich überdies nicht nur um ihre Kinder kümmern, sondern in einigen Fällen auch erwachsene Familienmitglieder pflegen. Ihnen könnte etwa durch Pflegeurlaub unter die Arme gegriffen werden.
Wie Sie den Wandel hin zu einem familienfreundlichen Unternehmen gestalten
Die Entwicklung zu einem familienfreundlichen Unternehmen erfordert strategische Planung, engagierte Kommunikation und eine kontinuierliche Erfolgsmessung. Hier sind einige konkrete Schritte, die Ihr Unternehmen zur Umsetzung dieser Veränderung ergreifen kann:
- Erstellung einer firmeninternen Strategie: Fragen Sie Sich vor der Aufstellung einer konkreten Strategie, was Ihre langfristigen Ziele sind. Welche Maßnahmen sind erforderlich, um diese Ziele zu erreichen? Für die Durchführung können Sie beispielsweise eine Arbeitsgruppe einrichten oder externe Berater:innen zurate ziehen.
- Kommunikation und Einbeziehung der Mitarbeiter:innen: Kommunikation ist ein Schlüsselaspekt bei der Gestaltung eines familienfreundlichen Unternehmens. Ihre Mitarbeiter:innen sollten daher über die geplanten Änderungen informiert und einbezogen werden. Dies könnte in Form von regelmäßigen Meetings, einem gemeinsamen Brainstorming, Umfragen oder einer Feedback-Box erfolgen.
- Messung des Erfolgs und Anpassungen: Es ist wichtig, den Erfolg Ihrer Bemühungen regelmäßig zu messen und Ihre Strategie entsprechend anzupassen. Dazu eignen sich Befragungen, Leistungsbewertungen oder die Beobachtung von Kennzahlen wie der Fluktuationsrate. Seien Sie flexibel und bleiben Sie offen für Feedback.
Da gerade für berufstätige Eltern eine gute Work-Life-Balance immer wichtiger wird, ist es für Firmen unerlässlich, sich als familienfreundliche Arbeitgeber zu positionieren. Dies gelingt unter anderem durch das Angebot verschiedener Arbeitszeitmodelle, Unterstützung während und nach der Elternzeit sowie bei der Kinderbetreuung. Damit Ihre Bemühungen Früchte tragen, sind außerdem eine offene Kommunikation mit Ihrer Belegschaft und bei Bedarf eine Anpassung der Strategien nötig. Denn der Weg zu mehr Familienfreundlichkeit ist ein Prozess, der Zeit erfordert. Doch Ihre Belegschaft wird es Ihnen danken!
Literatur
Hamann, Eckhardt, et al. (2022): Dein Weg zum krisenfesten Unternehmen: Tipps aus der Praxis für die Praxis von mittelständischen Unternehmen. N.p., tredition.
Zoch, Doreen (2011): Langfristige Auswirkungen von familienfreundlicher Personalpolitik auf das Betriebsimage und die sich daraus ergebenden Recruiting-Chancen. Deutschland: GRIN Verlag.
FAQs – familienfreundlicher Arbeitgeber
Hierbei handelt es sich um Firmen, die Maßnahmen ergreifen, damit ihre Angestellten Arbeit und Familie besser miteinander vereinbaren können. Dies kann flexible Arbeitszeiten, Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen (Pflegeurlaub), die Möglichkeit zur Telearbeit und andere Angebote einschließen.
Dazu sollte zunächst eine Unternehmensstrategie entwickelt werden, die Familienfreundlichkeit als Priorität einbezieht. Danach erfolgt die konkrete Umsetzung von verschiedenen Maßnahmen, die den Bedürfnissen der Angestellten entsprechen. Wer an einer Auszeichnung interessiert ist, kann sich zudem für das Zertifizierungsverfahren der Bertelsmann Stiftung bewerben.
Zu den gängigen Kriterien gehören eine freiere Entscheidung in Bezug auf die Arbeitszeit und den -ort, soziale Leistungen wie eine Kinderbetreuung, finanzielle Leistungen und weitere Unterstützungsangebote für Mitarbeitende.
Sie ist für Firmen von Bedeutung, weil sie zu erhöhter Zufriedenheit der Angestellten und Produktivität führt. Sie hilft auch, talentierte Fachkräfte zu gewinnen sowie zu halten und verbessert das allgemeine Image des Unternehmens als attraktive Arbeitsstelle.
Unternehmen können Mitarbeitende, die mit Kind Vollzeit arbeiten, auf vielfältige Weise unter die Arme greifen. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, Betreuungsangebote und Angebote wie Eltern-Kind-Büros oder Notfall-Kinderbetreuung.