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Groß- und Kleinschreibung einfach erklärt

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Groß- und Kleinschreibung einfach erklärt

Nicht alle Sprachen haben so viele Besonderheiten zur Groß- und Kleinschreibung wie die deutsche Sprache. Die unterschiedliche Schreibweise hilft aber enorm dabei, Sätze leichter lesen und verstehen zu können. Beim Schreiben musst Du manchmal etwas nachdenken, aber mit einfachen Regeln und mit unserer Deutsch Nachhilfe kannst Du direkt lernen, welche Wörter großgeschrieben werden. Welche Sonderfälle es gibt und wie Du sie erkennen kannst, erklären wir Dir außerdem in diesem Artikel.

Groß- und Kleinschreibung – Die 5 Regeln

In der deutschen Sprache musst Du bestimmte Wortarten bzw. Wörter großschreiben. Das ist Dir beim Lesen lernen bestimmt schon aufgefallen. Die Groß- und Kleinschreibung folgt dabei klaren Regeln und Gesetzen. Zum Beispiel werden alle Nomen großgeschrieben. Auch an Satzanfängen steht immer ein großgeschriebenes Wort. Es gibt noch weitere Gründe für die Großschreibung. Die werden wir Dir in 5 Regeln ganz einfach erklären.

Nomen werden großgeschrieben

Wie Du weißt, sind Nomen Hauptwörter oder Namenwörter. Sie werden immer großgeschrieben. Diese Namenwörter können einen Artikel mit sich führen. Außerdem erkennst Du Nomen an den folgenden Endungen:

  • -tum (Beispiel: Irrtum)
  • -keit (Beispiel: Sauberkeit)
  • -nis (Beispiel: Ödnis)
  • -ling (Beispiel: Prüfling)
  • -sal (Beispiel: Trübsal)
  • -ung (Beispiel: Achtung)
  • -heit (Beispiel: Klarheit)
  • -schaft (Beispiel: Wirtschaft)

Merke Dir also beim Schreiben lernen: Bei diesen Endungen wird das Wort großgeschrieben.

Substantivierte Verben und Adjektive schreibst Du groß

Manchmal werden auch Verben und Adjektive in Namenwörter umgewandelt. Das nennt sich dann Nominalisierung. So erklärt es auch die Uni Düsseldorf. Das passiert, wenn Du zum Beispiel sagst: „Das Rechnen fällt mir schwer.“ Aber auch Adjektive können substantiviert werden, zum Beispiel: „Das Blau ist schön.“ Behalte also im Hinterkopf: Alle substantivierten Wörter werden großgeschrieben.

Wir haben noch weitere Beispiele für Dich zusammengefasst:

  • Der Vogel ist frei. Der Vogel hat seine Freiheit wieder.
  • Paul tanzt gerne. Paul mag das Tanzen.
  • Emilia geht nicht gerne arbeiten. Emilia findet das Arbeiten anstrengend.
Substantivierung Tu-Wörter
Abb. 1: Die Großschreibung bei einer Substantivierung eines Tu-Wortes

Namen und Eigennamen großschreiben

Am einfachsten zu berücksichtigen ist die Groß- und Kleinschreibung wohl bei Eigennamen und Namen. Hier ist es ganz egal, ob es sich um Vornamen oder Nachnamen handelt. Auch bei Städten und Ländern wendest Du die Großschreibung an.

Achtung!

Es kann sich auch um zusammengefügte Eigennamen handeln, zum Beispiel „Zweiter Weltkrieg“ oder „Atlantischer Ozean“. Hier wird dann auch das Adjektiv großgeschrieben, weil das Nomen mehrteilig ist (vgl. Dürscheid, 2012).

Satzanfänge werden großgeschrieben

In jedem Text kannst Du feststellen, dass Satzanfänge immer großgeschrieben werden. Ein Satz beginnt, wenn der Satz davor mit einem Satzzeichen beendet wurde, also mit einem Punkt, Ausrufezeichen oder Fragezeichen. Es ist dann ganz egal, ob das erste Wort des neuen Satzes ein Adjektiv, Verb, Nomen oder ein anderes Wort ist – am Satzanfang erfolgt immer die Großschreibung.

  • Der Winter war kalt.
  • Was können wir noch tun? Es ist ja schon alles erledigt.
  • Mach das Fenster zu! Es zieht.

Anredepronomen schreibst Du groß

Eine besondere Regel haben Anredepronomen bei persönlichen Ansprachen, also beispielsweise in einer Postkarte. Wie Du weißt, vertreten Pronomen ein Nomen oder fungieren als Fürwörter. Wenn Du jemanden anschreiben möchtest, schreibst Du das Pronomen immer groß. Dabei ist es egal, ob Du die Person mit „Du“ oder „Sie“ ansprichst und ob es sich um die Einzahl oder Mehrzahl handelt. Diese Regeln gelten also für Briefe, Notizzettel oder auch Informationen an eine Gruppe.

Tabelle 1: Groß-  und Kleinschreibung bei Anredepronomen

RichtigFalsch
Können Sie mir helfen?Können sie mir helfen?
Ich habe Deine Hose gefunden.Ich habe deine Hose gefunden.
Kannst Du den Hund versorgen?Kannst du den Hund versorgen?

Schwierige Fälle zur Groß- und Kleinschreibung

Du hast jetzt schon gelernt, dass es 5 wichtige Regeln für die Groß- und Kleinschreibung gibt. Natürlich gibt es auch einige schwierige Fälle, bei denen die Rechtschreibung nicht ganz eindeutig ist. Da kann man schon einmal ins Straucheln kommen! Wir erklären Dir hier, wie Du diese Herausforderungen meistern kannst. In der Hausaufgabenbetreuung kannst Du diese Fälle noch einmal genauer durchgehen.

Nach Doppelpunkt groß oder klein beginnen?

Mitunter wird nach einem Doppelpunkt die Großschreibung eingesetzt: Nämlich dann, wenn hinter dem Doppelpunkt noch ein vollständiger Satz folgt. Wenn hinter dem Doppelpunkt nur eine Aufreihung oder ein einzelnes Wort steht, dann wird hier kleingeschrieben (vgl. Schmidt, 2002).

  • Ich kenne meinen Vater gut: Er ist zuverlässig und freundlich. 
  • So ist mein Vater: zuverlässig und freundlich.

„Ihnen“ groß- oder kleinschreiben?

Das Wort „ihnen“ kann in verschiedenen Zusammenhängen stehen. Davon ist abhängig, ob Du das Wort groß- oder kleinschreibst. Wie Du oben gelernt hast, werden Anredepronomen großgeschrieben, so zum Beispiel bei „Kann ich Ihnen helfen?“. Du kannst das prüfen, indem Du fragst, ob eine konkrete Person angesprochen wird.

Manchmal steht „ihnen“ aber auch als Dativ-Pronomen im Satz. Wenn es zum Beispiel heißt: „Die zwei Kinder sind zu klein für die Schaukel. Ich helfe ihnen.“ Dann bezieht sich „ihnen“ auf „die zwei Kinder“. Du sprichst sie hier nicht direkt an. Es handelt sich also nicht um ein Anredepronomen und wird daher nicht großgeschrieben.

„Sie“ groß oder klein?

Bei der Verwendung von „Sie“ ist die Regel ähnlich. Verwendest Du das Wort, um eine Person direkt anzusprechen, dann wird es großgeschrieben. „Ich kenne Sie.“ Dabei ist es ganz egal, ob die angesprochene Person männlich oder weiblich ist. Du kannst sowohl sagen „Ich kenne Sie, Frau Müller“ als auch „Ich kenne Sie, Herr Müller.“

Das Wort „sie“ beschreibt aber gleichzeitig auch die dritte Person Singular und Plural. Wenn Du schreibst „Ich kenne sie“, dann bezieht sich das auf ein vorangehendes Nomen. „Dort steht Frau Özdemir. Ich kenne sie.“ Du sprichst dabei die Person also nicht direkt an, sondern redest über sie. Ebenso im Plural: „Die Kinder sind völlig erschöpft. Heute haben sie lange auf dem Spielplatz getobt.“

  • Frau Müller kommt mir im Hausflur entgegen. Ich sage zu ihr: „Ich kenne Sie doch!“
  • Frau Özdemir steht im Hausflur. Ich kenne sie. Sie ist meine Nachbarin.
  • Die Kinder sind müde, denn sie haben heute viel gespielt.

„Bis morgen“ groß oder klein?

Wie Du oben gelernt hast, werden auch Adjektive oder Verben manchmal großgeschrieben. Bei „Bis morgen“ liegt aber ein anderer Fall vor: Es geht hier um ein Adverb, das nicht nominalisiert wird. Das Adverb bestimmt den Sachverhalt eines Satzes genauer. Daher wird es nicht großgeschrieben.

Du kennst das Wort „Morgen“ auch mit Großschreibung. Das ist dann der Fall, wenn es sich um das Nomen handelt, also „den Morgen“. Das erkennst Du an dem Artikel vor dem Wort oder an der Präposition (an + dem = am Morgen).

Prüfen kannst Du die Groß- oder Kleinschreibung ganz einfach, indem Du fragst: Geht es um die bestimmte Zeit am Tag (den Morgen, den Nachmittag, den Abend)? Dann schreibst Du das Wort groß. Oder könntest Du alternativ auch sagen „Bis gleich/bald/später“? Dann handelt es sich um ein Adverb, das Du kleinschreibst.

„Vieles“ groß oder klein?

Beim Wort „Vieles“ gibt es ausnahmsweise keine klare Regel zur Groß- und Kleinschreibung. Du kannst hier also selbst entscheiden, wie Du es schreibst – beides ist richtig.

  • Wir haben vieles gemeinsam.
  • Wir haben Vieles gemeinsam.

„Du“ großschreiben?

Wie Du siehst, schreiben wir in unseren Texten das „Du“ immer groß. Das liegt daran, dass es sich hier um eine direkte Anredet handelt und wir direkt mit Dir reden. Wie Du oben gelernt hast, werden nämlich Anredepronomen großgeschrieben, egal ob Du die Person duzt oder siezt, oder ob es sich um eine oder mehrere Personen handelt. Falls Du immer noch unsicher bist, findest Du in unserer Nachhilfe für die Grundschule professionelle Unterstützung.

Wenn Du also eine Botschaft für eine andere Person schreibst, dann verlangt das Wort „Du“ nach der Großschreibung.

  • Hallo Peter, kannst Du heute noch den Müll rausbringen?
  • Ich möchte Dir Bescheid sagen, dass ich Deine Katze gefüttert habe.

„Die anderen“ groß oder klein?

Auch bei „die anderen“ gibt es keine klare Regel zur Großschreibung. Meistens ist es so, dass das Wort mit einem Nomen zusammenhängt und daher kleingeschrieben wird. „Die anderen Kinder spielen noch.“ Wenn Du im Text also davon ausgehen kannst, dass die Leser:innen wissen, auf welches Nomen Du Dich beziehst, kannst Du die Kleinschreibung verwenden.

Möchtest Du besonders betonen, dass es sich bei „die anderen“ um ein Nomen handelt und es wird nicht aus den vorangehenden Sätzen deutlich, dann kannst Du das Wort auch großschreiben. Die Kleinschreibung wäre aber auch in Ordnung. 

  • Die Einen möchten ins Kino, die Anderen ins Theater.
  • Auch richtig: Die einen möchten ins Kino, die anderen ins Theater.

„Beiden“ groß oder klein?

Bei dem Wort „beiden“ handelt es sich ebenfalls um ein Pronomen. Wie Du oben gelernt hast, wird diese Wortart kleingeschrieben.

  • Hanna und Yeliz sind im Garten. Die beiden streiten sich um die Schaukel. 
  • Meine beiden Katzen schmusen gerne.
Groß- und Kleinschreibung schwierige Fälle
Abb. 2: Groß- und Kleinschreibung – Schwierige Fälle

Groß- und Kleinschreibung: Übungen

Nun hast Du die wichtigsten Regeln zur Groß- und Kleinschreibung und einige Ausnahmen kennengelernt. Als Lernmotivation haben wir Dir daher ein Arbeitsblatt erstellt, mit dem Du die Groß- und Kleinschreibung direkt üben kannst. So kannst Du Dein Wissen ganz einfach prüfen – das geht auch im Homeschooling. Und falls Dir das nicht reicht, haben wir auch ein spannendes Diktat zu diesem Thema geschrieben.

Bei der Groß- und Kleinschreibung kannst Du bei einigen Fällen sicher sein: Am Satzanfang schreibt man groß, ebenso Eigennamen und die persönliche Anrede. Substantivierte Wörter wie Verben oder Adjektive fungieren nach der Umwandlung ebenso als Nomen und werden daher großgeschrieben. Mit unseren 5 simplen Regeln kannst Du Dir die Großschreibung ganz einfach einprägen.

Literatur

Dürscheid, Christa (2012): Syntax. Grundlagen und Theorien. Mit einem Beitrag von Martin Businger, 6. aktualisierte Aufl. Göttingen.

Schmidt, Lothar (2002): Deutsche Rechtschreibung – schnell kapiert!, Essen.

FAQs zur Groß- und Kleinschreibung

Wie kann ich Groß- und Kleinschreibung üben?

Wenn Du die 5 wichtigsten Regeln zur Groß- und Kleinschreibung kennst, hast Du die Grundsätze schon gelernt. Mit unserem Arbeitsblatt kannst Du die Regeln üben. Wenn Du mit Spaß bei der Sache bleibst, hast Du außerdem schon einen großen Schritt im Rahmen der Sprachförderung getan.

Wozu ist Groß- und Kleinschreibung da?

Mithilfe der Groß- und Kleinschreibung fällt das Lesen leichter. Sie gliedert das Schriftbild, wie auch die Universität Potsdam festgestellt hat. Wir können so direkt erkennen, um welche Wortart es sich handelt und dadurch den Sinn eines Satzes leichter begreifen.

Wann wird großgeschrieben?

Auf jeden Fall wird am Satzanfang großgeschrieben. Auch Namen, Eigennamen und Substantive verlangen immer die Großschreibung, genauso wie Anredepronomen.

Schreibt man „sie“ groß oder klein?

Wenn Du eine Person direkt ansprichst, dann schreibst Du „Sie“ groß. Handelt es sich um die dritte Person Singular oder Plural und Du beschreibst diese, dann wird „sie“ kleingeschrieben. 

Wann wird das Adjektiv großgeschrieben?

Wenn das Adjektiv zum Substantiv wird oder am Satzanfang steht, dann erfolgt die Großschreibung.

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