Du fragst Dich, was man unter Verben eigentlich versteht? Wenn Du erfahren möchtest, welche Funktion diese Wörter haben und wo sie im Satz stehen, bist Du bei uns genau richtig. Denn anhand vieler praktischer Beispiele lernst Du in unserem Ratgeber die unterschiedlichen Formen kennen. Zusätzlich haben wir ein Arbeitsblatt vorbereitet, mit dem Du das Gelernte leicht überprüfen kannst. Falls Du danach noch Fragen haben solltest, hilft Dir unsere Deutsch Nachhilfe weiter.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Verben?
Verben werden im Deutschen auch als Tunwörter oder Tätigkeitswörter bezeichnet. Indes werden sie verwendet, um eine Handlung, einen Vorgang oder einen Zustand zu beschreiben. Der Satz: „Ich spiele Fußball“, enthält genau ein solches Wort. Kannst Du es entdecken? Richtig, es steht direkt hinter dem Pronomen („ich“). Wenn Du das Verb nicht direkt finden solltest, kannst Du eine Hilfsfrage stellen. Dabei lautet sie in diesem Fall: „Was mache ich?“. Die Antwort lautet: „spielen“. Du siehst: Mit der Hilfsfrage ist das gesuchte Wort in Windeseile gefunden! Das war doch gar nicht mal so schwer, oder?
Achtung!
Verben werden immer kleingeschrieben. Es gibt lediglich wenige Ausnahmen! Wenn sie am Satzanfang stehen oder als Substantiv verwendet werden, werden sie jedoch großgeschrieben. Wenn Du einen Text schreibst, solltest Du stets auf die richtige Rechtschreibung achten!
Du weißt nun, wie man Verben erfragt. Doch was machen Tätigkeitswörter eigentlich aus? Spielen, laufen, lernen, singen, toben, denken, träumen, all das sind Verben. Ist Dir beim Lesen direkt eine Gemeinsamkeit aufgefallen? Genau! Alle diese Wörter stehen im Infinitiv und enden mit den Buchstaben „en“. Einige wenige Ausnahmen weist die Endung „n“ auf. Du hattest noch ein paar Schwierigkeiten, die Gemeinsamkeiten zu erkennen? Die frühkindliche Bildung hilft dabei, bereits im jungen Alter ein Gespür für Sprache zu entwickeln.
Die Funktion von Tunwörter
Verben benutzt Du jeden Tag. Aber hast Du Dir eigentlich schon einmal Gedanken über ihre Funktion gemacht? Jeder Satz braucht nämlich ein solches Tunwort, um überhaupt Sinn zu ergeben. Schauen wir uns hierzu direkt ein Beispiel an. Denn dadurch kannst Du die Funktion von Tätigkeitswörtern besser verstehen: „Ich Fußball.“ Tja, was soll das nur heißen? Ich liebe Fußball, ich hasse Fußball, ich mag Fußball oder doch ich spiele Fußball? Hier erkennst Du die Wichtigkeit von Tunwörtern: Sie tragen dazu bei, dass unsere Aussagen richtig verstanden werden. Denn nur mit Pronomen und Nomen kommen wir hier nicht weiter. Falls Du hiermit noch Probleme haben solltest, hilft eine individuelle Sprachförderung mit Sicherheit weiter.
Doch das war noch längst nicht alles! Tätigkeitswörter können zudem die Zeit anzeigen. Demnach geben sie Auskunft darüber, ob etwas in der Vergangenheit passiert, gerade geschieht oder erst in der Zukunft eintreffen wird. Zusätzlich verändern sich die speziellen Wörter, wenn sie im Aktiv oder im Passiv stehen. Diese Eigenschaften haben nur die Verben. Adjektive weisen dieses Merkmal nicht auf. Solltest Du beim Lernen der Grammatik noch Unterstützung benötigen, kannst Du gerne in unserer Rubrik Nachhilfe Grundschule vorbeischauen.
Stellung von Tätigkeitswörtern im Satz
Schon in der Vorschule werden die Grundlagen der deutschen Grammatik vermittelt. Dazu gehört selbstverständlich auch die richtige Satzstellung. Je nach Satztyp wechselt auch die Wortstellung der Tunwörter. Dabei musst Du unterscheiden, ob es sich um einen Fragesatz, Aussagesatz oder Nebensatz handelt. Denn bei einem Fragesatz steht das Verb immer direkt am Satzanfang. Ein Beispiel dafür wäre zum Beispiel: „Verstehst Du mich?“. Das Verb „verstehen“ steht hier an erster Stelle. Beim Schreiben lernen erkennst Du den Fragesatz ganz leicht durch das Fragezeichen am Ende.
Im Aussagesatz steht das Tätigkeitswort normalerweise an der zweiten Stelle. Damit Dir das klar wird, schauen wir uns ein Beispiel an: „Der Lehrer versteht mich.“ In diesem Beispielsatz bildet „der Lehrer“ das Nomen. Als zweiter Bestandteil des Satzes folgt das Tunwort „verstehen“. Nun fehlt noch der Nebensatz, bei dem das Verb an das Satzende gestellt wird. Auch hier hilft Dir wieder ein Mustersatz zur Erklärung: „Ich gehe gerne in die Schule, weil mein Lehrer mich versteht“.
Anhand der Beispiele hast Du nun erkennen können, wie Tätigkeitswörter je nach Satztyp die Stellung im Satz verändern können. Von ganz vorne, kann es bis an das Satzende rutschen. Doch auch hier gibt es wieder eine Ausnahme. Bei der Satzverbindung mit den Verbindungswörtern aber, denn, und, sondern, oder steht das Verb an dritter Stelle. Ein Beispielsatz würde wie folgt aussehen: „Ich möchte in den Urlaub fahren, aber ich habe kein Geld“.
Wie konjugiert man Verben?
Jetzt kommt ein ganz spannender Teil, das ist fast ein bisschen wie Zauberei. Denn mit nur einem Verb kannst Du ganz viele verschiedene Formen bilden. Das wird auch Beugung oder Konjugation genannt. Dadurch wird beispielsweise deutlich, um welche Personenzahl oder um welche Zeit es sich handelt (vgl. Hentschel, 2013). Doch aufgepasst! Achte unbedingt darauf, dass Du die Konjugation nicht mit dem Wort Konjunktion verwechselst. Das sind nämlich Bindewörter wie zum Beispiel „und, oder, aber, denn“.
Das Konjugieren erklären wir am besten an einem Beispiel. Hierfür verwenden wir das Wort „spielen“. Wenn Du ausdrücken möchtest, dass „du spielst“ oder „ihr spielt“, sind Dir schon die ersten Konjugationen gelungen. Im Deutschen werden die Verben an die Personenzahl (Einzahl oder Mehrzahl) angepasst. Für Einzahl stehen dabei „ich, du, er, sie, es“. Sie werden oftmals auch 1., 2. und 3. Person Singular genannt. Kurz gesagt: „ich spiele, du spielst, er/sie/es spielt“. Als Kennzeichen für Mehrzahl stehen „wir, ihr, sie“, die im Deutschen auch als 1., 2. und 3. Person Plural bezeichnet werden. Anders gesprochen: „wir spielen, ihr spielt, sie spielen“. Wichtig für die Beugung ist, dass Du darauf achtest, ob von einer oder mehreren Personen gesprochen wird. Beim Lesen lernen wirst Du übrigens unbewusst mit diesen Grammatikregeln vertraut gemacht.
Nun kennst Du schon die Deklination von Verben im Präsens (Gegenwart). Nun müssen wir unser Beispielwort noch in die Vergangenheit setzen. Das geht wie folgt:„ich spielte, du spieltest, er/sie/es spielte“ für den Singular und „wir spielten, ihr spieltet, sie spielten“ für den Plural. Das ist doch wirklich kein Kunststück, oder? Das ganze funktioniert auch in verschiedenen Modi, etwa im Konjunktiv. Noch einfacher wird es, wenn Du es mit Beispielsätzen ausprobierst. Deswegen solltest Du Dir unbedingt unser Übungsblatt ansehen oder in unserer Hausaufgabenbetreuung nach weiteren Beispielen fragen.
Verbformen
In der Schule hast Du sicher schon etwas von den unterschiedlichen Verbformen gehört. Aber das ist nicht nur Schulstoff, auch die Universität Münster unterscheidet in ihren Ausführungen in schwache, starke und unregelmäßige Verben. Doch keine Sorge! Das Einprägen der Grammatik ist nicht viel schwieriger als das Buchstaben lernen. Damit Du Dein Wissen erweitern kannst, haben wir in den folgenden Kapiteln alles zum Thema Verbformen zusammengestellt. Das hilft Dir mit Sicherheit weiter, wenn Du den Schulstoff gerade im Homeschooling lernst.
Starke, schwache und unregelmäßige Verben
In der starken Form verändert sich der Vokal, sobald das Tätigkeitswort in der Vergangenheitsform steht. Anders ist es bei der schwachen Form, denn hier bleibt der Vokal in allen Zeitformen unverändert. Der Wortstamm ändert sich also nicht. Die unregelmäßigen Verben dagegen sind eine Mischform: denn bei diesen wird der Vokal verändert und zugleich in den Vergangenheitsformen noch ein „t“ angehängt (vgl. Dinsel, Geiger, 2006). Damit Du die verschiedenen Arten der Tunwörter gut unterscheiden kannst, haben wir im Folgenden die Unterschiede übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst:
Tabelle 1: Starke, schwache und unregelmäßige Verben
Kategorie | Infinitiv | Präteritum | Partizip Perfekt |
Stark | fang-en | fing | ge-fang-en |
Schwach | frag-en | frag-te | ge-frag-t |
Unregelmäßig | denk-en | dach-te | ge-dach-t |
Vollverben
Die meisten deutschen Verben sind Vollverben. Das heißt, sie können in einem Satz allein stehen. Beispielsätze sind: „Ich singe. Du stinkst. Er isst. Sie trinkt. Es schneit. Wir lernen. Ihr stört. Sie turnen“. Hier kannst Du sehen, dass sowohl in Einzahl als auch in Mehrzahl kurze sinnvolle Sätze gebildet werden können. Diese Vollverben können weiterhin in Zustands-, Vorgangs- und Tätigkeitsverben eingeteilt werden. Laut der Universität Kiel, werden in einigen Fällen Hilfsverben gebraucht, um beispielsweise Zeiten bilden zu können. Als weitere Art gibt es noch die Modalverben. Auf jeden Fall findest Du für alle aufgeführten Verbkategorien im Folgenden hilfreiche Beispiele.
Hilfsverben
Zu den Hilfsverben gehören die Wörter „sein, haben, werden“. Im Gegensatz zu den Vollverben können Hilfsverben nicht allein im Satz stehen. Aber dennoch sind sie sehr nützlich, um Zeiten zu bilden. Das funktioniert für Perfekt und Plusquamperfekt wie folgt: „ich habe gegessen, Du bist gelaufen, wir hatten gesungen“ usw. Doch auch für die Bildung des Futurs werden die Hilfsverben gebraucht: „ich werde lernen, Du wirst siegen, wir werden laufen“. Natürlich gibt es auch bei den Hilfsverben eine Ausnahme: Denn wenn sie mit einem Attribut zusammenstehen, können sie einen kurzen sinnvollen Satz bilden: „ich bin lieb, Du bist schön, wir werden schlau“ und so weiter.
Modalverben
Die Wörter „dürfen, können, müssen, sollen, wollen“ sind in alphabetischer Reihenfolge die wichtigsten Modalverben. Täglich verwendest Du sie, aber wusstest ihre Namen vielleicht noch nicht. Damit Du sie nicht wieder vergisst, haben wir einige Beispiele zusammengefasst:
- „Ich darf spielen.“
- „Du kannst mich besuchen.“
- „Sie muss aufräumen.“
- „Wir sollen üben.“
- „Sie wollen basteln.“
Was fällt Dir auf, wenn Du die Beispielsätze anschaust? Genau! Die Modalverben werden meistens von einem anderen Verb im Infinitiv begleitet.
Zustandsverben
Zustandsverben zeigen Dir eine Tätigkeit, einen Zustand oder einen Vorgang an. Hierzu gehören zum Beispiel folgende Wörter: wohnen, leben, vergessen, lieben, glauben. Es gibt aber auch Tunwörter, die einer Gruppe nicht eindeutig zugeordnet werden können. Sie passen in mehrere der hier aufgeführten Kategorien. Indes drückt zum Beispiel das Wort „sitzen“ einen Zustand als auch eine Tätigkeit aus.
Vorgangsverben
Vorgangsverben werden für alle Tätigkeiten genutzt, die von ganz allein geschehen. Indes ist für die Veränderung einer Situation kein aktiver Verursacher nötig. Sie sind also das Gegenteil der Zustandsverben. Hast Du schon eine Idee, welche Wörter dazu passen? Hier sind ein paar Beispiele: wachsen, blühen, fallen, einschlafen und aufwachen.
Tätigkeitsverben
Du kannst Dir sicher schon denken, was Tätigkeitsverben sind, oder? Ihr Name ist ja schon sehr vielsagend. Sie drücken nämlich eine aktive Handlung aus. Hierfür gibt es eine Menge Beispiele wie: denken, lernen, üben, schreiben, rechnen, malen und basteln. Du siehst: Die deutsche Sprache beinhaltet sehr viele Tätigkeitsverben. Fallen Dir weitere Beispiele ein?
Arbeitsblatt – Verben
Nun solltest Du den Umgang mit Tunwörtern sicher beherrschen. Damit Du überprüfen kannst, ob Du alle wichtigen Fakten im Kopf hast, haben wir ein Übungsblatt zum Thema Tätigkeitswörter vorbereitet. Selbstverständlich gibt es auch die Lösungen dazu, damit Du die Ergebnisse kontrollieren kannst. Wir wünschen Dir dabei viel Spaß! Du kannst die Schreibung von Verben aber auch über Diktate üben.
Nun weißt Du alles, was man über Verben wissen sollte. Angefangen von der Begriffserklärung über ihre Funktion bis zu der Stellung im Satz haben wir Dir die wichtigsten Kenntnisse nähergebracht. Wenn Du Dich an unseren Tipps und Übungsaufgaben austobst, meisterst Du nicht nur die nächste Deutscharbeit, sondern mauserst Dich zudem zu einem wahren Buchstabenjongleur.
Literatur
Dinsel, A., Geiger, S.: Verbtabellen Deutsch, Ismaning, 2006.
Hentschel, E.: Handbuch der deutschen Grammatik, 4. Auflage, Berlin/Boston, 2013.
FAQs zum Thema Verben
Ein Aktivsatz bezieht sich immer auf eine Person, die gerade eine Handlung ausübt (z.B.: „Das Kind spielt Klavier“). In diesen Fällen kannst Du immer fragen, wer gerade die Handlung ausführt. In einem Passivsatz dagegen, steht das Subjekt im Mittelpunkt: „Das Klavier wird gespielt“ oder „die Koffer werden gepackt“: Dann lautet die Frage, was gerade passiert.
Das hängt davon ab, welche Vergangenheitsform für die Frage genutzt wird. Im Präteritum steht das Verb an zweiter Stelle. Im Perfekt hingegen findest Du es am Satzanfang.
Der Imperativ wird in der deutschen Sprache genutzt, um Bitten, Ratschläge und Tipps auszudrücken. Aber auch um Warnungen oder Befehle zu geben.
Diese Wortart zeichnet sich dadurch aus, dass vor dem Infinitiv das Reflexivpronomen „sich“ vorzufinden ist. Dabei werden diese beiden Wörter immer zusammen verwendet (Beispiel: sich bemühen, sich bedanken, sich beeilen).
Ja, aber sie werden nur in wenigen Fällen verwendet. Denn unpersönliche Wörter können normalerweise nur in der 3. Person Singular verwendet werden (Beispiel: es regnet, es hagelt).