Um die Lernmotivation zu fördern, gibt es wahrscheinlich so viele verschiedene Möglichkeiten, wie es Kinder gibt. Denn jedes von ihnen ist einzigartig und nimmt die Welt um sich herum völlig unvoreingenommen wahr. Daher gilt es, individuell auf die Lernbedürfnisse Deines Kindes einzugehen und am besten verschiedene Methoden auszuprobieren. Von kreativen Lernerlebnissen über Belohnungssysteme, spielerische Hausaufgabenbetreuung bis hin zum Einsatz digitaler Medien ist alles möglich!
Welche Arten der Lernmotivation gibt es?
Zum Thema Lernmotivation wurden bereits zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. An der Universität Freiburg wird der Begriff definiert als Wunsch bzw. Absicht, sich bestimmte Inhalte oder Fertigkeiten anzueignen. Die dazugehörige Lernmotivation kann man grundlegend unterscheiden in die intrinsische und extrinsische Motivation. Intrinsisch motiviert handelt man aus innerem Antrieb, extrinsisch aus äußerem Antrieb.
Lernforscher betonen immer wieder, dass nur die Motivation, die aus eigenem Willen entsteht, langfristig wirkt. Zum Beispiel, wenn Dein Kind für den Test in Mathe lernt, weil es unbedingt genauso gut darin werden will wie der beste Freund. Die äußere Lernmotivation hingegen entsteht durch das Umfeld. Beispielsweise durch die Lehrerin, die unter eine Deutsch Klassenarbeit schreibt „Das kannst Du besser!“.
Warum geht die Lernmotivation bei Kindern verloren?
Oftmals geht die Lernmotivation spätestens in der Pubertät verloren. Doch in der weiterführenden Schule nimmt der Leistungsdruck spürbar zu. Auch häufiger Schulausfall oder sogar eine nicht erkannte Hochbegabung kann Kindern die Lernmotivation nehmen. Sie werden dadurch immer wieder aus ihrer Routine herausgerissen. Eine Alternative kann hier das Homeschooling sein, damit die Schüler nicht den Anschluss und die Lernmotivation verlieren.
Aber auch für Eltern steigert sich der Druck, wenn sie wollen, dass ihr Kind in der Schule erfolgreich ist. Hier ist es wichtig, die Lernmotivation nicht durch ein Bestrafungssystem künstlich hochzuhalten. Etwa, wenn das Kind für schlechte Leistungen Hausarrest bekommt. Statt diese negative Lernmotivation anzuwenden, sollte man lieber über ein Förderprogrammnachdenken. Wenn Du noch auf der Suche nach einem geeigneten Kurs bist, kannst Du gerne einmal in unserer Rubrik Nachhilfe Grundschule vorbeischauen.
Wie lernt ein Kind das Lernen?
Die Lernmotivation von Kindern wird entscheidend bestimmt durch die Art, wie man lernt. Babys und Kleinkinder lernen vor allem durch Beobachtung und Nachahmung. Spätestens in der Schule jedoch gilt es, sich bestimmte Lernarten anzutrainieren. Zum Beispiel können Kinder nicht intuitiv wissen, wie man Vokabeln in Englisch oder mathematische Formeln auswendig lernt. Die Kinder müssen sozusagen das Lernen lernen. Dazu ist es hilfreich herauszufinden, welcher Lerntyp Dein Kind ist. In der Wissenschaft wird unterschieden zwischen vier Typen: Hören, Sehen, Sprechen und Bewegen (vgl. Vester 2018).
Der erste Typ kann sich Informationen am besten merken, die er hört. Im Unterricht kann man dies zum Beispiel umsetzen, indem laut vorgelesen und so die Lernmotivation des Kindes gesteigert wird. Der zweite Typ wird vor allem durch visuelle Reize zum Lernen angeregt. So etwa, wenn er etwas liest oder sich Bilder anschaut. Dabei lernt der dritte Typ leichter, wenn er kommunizieren kann. Zum Beispiel wenn er sich über ein Thema mit anderen unterhält. Der vierte Typ wird motiviert, indem er Dinge selbst erleben und anfassen kann.
Jeder Mensch ist eine Mischform dieser vier Lerntypen. Grundsätzlich gilt: Je mehr Sinne beim Lernen gefordert werden, desto leichter und schneller lernt Dein Kind und steigert seine Lernmotivation. Obwohl die Unterscheidung in diese vier Typen bereits 1975 erfolgte, wird sie heute immer noch an Hochschulen wie der Universität Koblenz gelehrt.
Tabelle 1: Die vier Lerntypen zur Steigerung der Lernmotivation
Lerntyp „Hören“ | Visuelles Lernen („Sehen“) | Kommunikatives Lernen („Sprechen“) | Praktisches Lernen („Anfassen“) |
Auditiver Typ | Visueller Typ | Kommunikativer Typ | Motorisch-haptischer Typ |
Lernt durch lautes Vorlesen, Gespräche oder Vorträge | Besonders gut lernt er mit Texten und Bildern, Mindmaps oder Lernvideos | Durch Rollenspiele, Gruppendiskussionen oder Quizspiele lernt er am besten | Experimenten, Bastelarbeiten und Modellen zum Anfassen helfen ihm beim Lernen |
10 Tipps zur Steigerung der Lernmotivation
Neben der Berücksichtigung des geeigneten Lerntyps kannst Du jedoch noch viele weitere Dinge tun, um die Lernmotivation bei Deinem Kind zu steigern! Im Folgenden stellen wir Dir zehn einfache Methoden vor, mit denen die Lernmotivation bei jedem Kind garantiert in die Höhe schießt.
Beachte:
Nicht jeder Tipp ist für Dein Kind gleichermaßen sinnvoll. Aber durch gemeinsames Ausprobieren werdet ihr schnell herausfinden, welche Methoden zu ihm passen. Wichtig dabei ist, dass die Lernstrategien immer wieder variiert werden, um verschiedene Sinnesorgane anzuregen und zugleich Langeweile zu vermeiden.
1. Gemeinsamen Lernplan entwickeln
Oft hilft es ja, wenn man wichtige Dinge verschriftlicht. So behält man sie eher im Kopf und hat sein Ziel direkt vor Augen. Gemeinsam mit Deinem Kind einen Lernplan zu entwickeln, kann definitiv helfen, seine Lernmotivation zu erhöhen. Am besten unterteilst Du ihn in kleine Schritte und integrierst auch Pausen und kleine Belohnungen. So kann Dein Kind sich sogar auf die neue Tagesstruktur freuen!
2. Wissenslücken schließen
Nichts ist frustrierender für Dein Kind, als wenn es neue Lerninhalte nicht versteht, weil die Grundlagen fehlen. So entsteht von Anfang an der Eindruck, es sei nicht schlau genug dafür. Findet besser gemeinsam heraus, welche Wissenslücken es gibt und arbeitet daran. Oft hilft es schon, in der Fibel nochmal zurück zu blättern oder Abschnitte mit eigenen Worten zu wiederholen.
3. Erfolge feiern
Wenn Dein Kind etwas gut gemacht hat, und sei der Fortschritt auch noch so klein, feiert das! Kinder sollten lernen, dass kleine Schritte zum Erfolg führen und nicht nur das Endergebnis zählt. Am besten belohnst Du Dein Kind also nicht nur bei guten Noten, sondern zum Beispiel auch, wenn es sich freiwillig an die Hausaufgaben setzt oder ein Diktat übt.
4. Erreichbare Ziele setzen
Die meisten Menschen fühlen sich entmutigt, wenn ein scheinbar riesiger Berg Arbeit vor ihnen liegt. Man weiß nicht, wo man beginnen soll – und tut daher gar nichts. So verhält es sich natürlich auch mit der Lernmotivation von Kindern. Daher ist es umso wichtiger, sich kleine (Zwischen)-Ziele zu setzen. Sehr motivierend ist es auch, etwas wie auf einer To-Do-Liste abzuhaken.
5. Spielerisches Lernen
Der Spaß am Lernen sollte oberste Priorität haben, wenn man die Lernmotivation bei Kindern erhöhen will. Natürlich kann nicht immer alles Spaß machen. Aber wenn Lernen nur aus Forderungen, Druck und Langeweile besteht, schalten Kinder irgendwann ab. Warum nicht mal die ganze Familie in ein Biologiequiz einbeziehen oder beim Lesen lernen in einer Kinderzeitschrift alle Adjektive bunt anmalen?
6. Verschiedene Lernstrategien ausprobieren
Achte unbedingt auf die individuellen Bedürfnisse Deines Kindes. Braucht es nach der Schule vielleicht erst mal etwas Ruhe? Oder tobt es sich nach dem Mittagessen gerne draußen richtig aus? Der Lernplan oder die Hausaufgabenzeit sollte sich auf jeden Fall an den Tagesrhythmus Deines Kindes anpassen, nicht umgekehrt.
7. Faszination für digitale Medien nutzen
Kinder sind neugierig, nicht zuletzt werden sie Technik und digitale Medien magisch angezogen. Eine gewisse Medienkompetenz kann man sich beim Lernen durchaus zunutze machen! In der Wissenschaft wird seit einiger Zeit an den besten Methoden gefeilt. So wird zum Beispiel an der Universität Hamburg betont, dass digitale Medien vorrangig als Hilfsmittel benutzt werden sollten, um die Fantasie und Kreativität der Kinder zu fördern. Zudem eignen sie sich hervorragend, um schulische Inhalte einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
8. Angenehmes Arbeitsumfeld schaffen
Auch den Einfluss der Umgebung auf die Lernmotivation Deines Kindes solltest Du nicht unterschätzen. Dazu gehört beispielsweise ein aufgeräumtes Zimmer, in dem keine herumliegenden Spielsachen ablenken können. Außerdem sollte es leise sein. Ein Radio im Hintergrund oder ein offenes Fenster sind manchmal schon zu viel. Kinder sind den ganzen Tag vielen Reizen ausgesetzt, sodass sie zu Hause auf jeden Fall einen ruhigen Rückzugsort brauchen.
9. Lernen mit allen Sinnen
Wie bereits bei den vier Lerntypen erwähnt, ist die Lernmotivation bei Kindern umso höher, je mehr Sinne beansprucht werden (vgl. Steininger 2013). Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt! Wie wäre es zum Beispiel, wenn Du für den Sachkundeunterricht gemeinsam mit Deinem Kind eine Landkarte bastelst? Ihr könnt auf die Orte, die ihr bereits gesehen habt, Urlaubsfotos kleben! So eignet sich Dein Schützling spielerisch geographisches Wissen an.
10. Gemeinsam mit Freunden lernen
Natürlich musst Du nicht immer gemeinsam mit Deinem Schützling lernen. Es ist durchaus sinnvoll, wenn er mit Gleichaltrigen lernt! Zum einen ist der Ansporn dann größer, weil Kinder sich gerne miteinander messen. Zum anderen kommt beim gemeinsamen Lernen mit Freunden auch der Spaß nicht zu kurz. Eine Lernverabredung mit anschließendem Spielen oder Eis essen wirkt sich sicherlich sehr positiv auf die Lernmotivation von Kindern aus!
Wie Du siehst, gibt es sehr viele Möglichkeiten, um die Lernmotivation von Kindern zu erhöhen. Man muss nur herausfinden, wie das Kind am besten lernt, und kann dann geeignete Methoden anwenden. Oftmals bewirken dabei schon kleine Veränderungen etwas, und Dein Kind erfährt wieder mehr Spaß und Freude am Lernen. Indes mausert sich Dein Schützling Schritt-für-Schritt zu einem echten Überflieger.
Literatur
Steininger, Rita (2013): Kinder lernen mit allen Sinnen: Wahrnehmung im Alltag fördern, 3. Auflage Stuttgart.
Vester, Frederic (2018): Denken, Lernen Vergessen: Was geht in unserem Kopf vor, wie lernt das Gehirn, und wann lässt es uns im Stich? 38. Auflage München.
FAQs zum Thema Lernmotivation für Kinder
Grundsätzlich ist die innere Lernmotivation von Kindern dann am größten, wenn eine Aufgabe ihnen große Freude bereitet und zugleich den eigenen Stärken entspricht. Daran sollten sich Eltern bei der Gestaltung von Lerneinheiten immer orientieren. Indes stärkst Du so die Freude am Lernen.
Um die Lernmotivation von Kindern zu fördern, gilt es einfach, möglichst kreativ und spielerisch zu sein! Wenn Dein Kind beispielsweise gerade lieber malen will statt Kopfrechnen üben, dann lass es die Zahlen doch einfach malen!
Die Vorstellung, dass Schule für die Zukunft wichtig ist, ist für Kinder oftmals viel zu abstrakt. Um das Verständnis für eigene Lernmotivation zu stärken, ist es besser, ganz praktische Verknüpfungen zwischen aktuellen Lerninhalten und beispielsweise dem Berufswunsch des Kindes herzustellen!
Um die Lernmotivation bei Kindern zu steigern, kann man auf Belohnungen zurückgreifen. Jedoch sollte man darauf achten, dass Kinder für eine bestimmte Leistung nicht immer eine Belohnung erhalten, da sich sonst eine Gewöhnungseffekt einstellt.
Mache Deinem Kind klar, dass es normal ist, wenn man etwas nicht gleich versteht. Wenn Du mit ihm gemeinsam nach der Lösung suchst, stärkt das das Selbstvertrauen und zudem auch die Lernmotivation von Kindern.