Unser Himmel hüllt sich auch nachts selten in völlige Dunkelheit, da die unzähligen Sterne ihn erhellen. Viele von ihnen lassen sich zu sogenannten Sternbildern zusammensetzen. Dafür musst Du Dir vorstellen, welche Bilder entstehen würden, wenn du Linien zwischen den Sternen ziehst. Wir stellen Dir die wichtigsten und bei uns zu findenden Sternbilder vor, geben Dir Tipps, wie Du sie erkennst und erklären Dir den Zusammenhang mit den Sternzeichen. Also begeben wir begeben uns auf eine Reise zu den Sternen. Kommst Du mit?
Was sind Sternbilder?
Sternbilder sind Muster, die die Menschheit bereits vor Jahrtausenden am Nachthimmel entdeckt hat. Nach ihnen hat man konkret gesucht, um sich bei den Abermillionen Sternen zurecht zu finden. Ein Sternbild entsteht dabei, wenn Du Dir vorstellst, eine Linie von einem bestimmten Stern zu einem anderen zu ziehen. Das Ergebnis sind die verschiedensten Sternbilder von Tieren, Fabelwesen und Objekten, die wir noch heute am Himmelszelt erkennen können.
Sternbilder helfen also Menschen wie Dir und mir dabei, sich in unserer galaktisch großen Milchstraße zu orientieren. Aber auch in der Seefahrt werden sie seit jeher genutzt, um auch im Dunkeln in die richtige Richtung zu segeln. Sie weisen den Seeleuten den Weg, auch wenn es dafür heute natürlich auch die entsprechende technische Unterstützung gibt. Darüber hinaus interessiert sich die Astronomie für Sternbilder, schließlich ist sie die Wissenschaft der Himmelskörper, also auch der Sterne.
Sternbilder erkennen – So geht‘ s!
Das tolle an Sternbildern ist, dass sie sich nicht von heute auf morgen verändern oder gar verschwinden. Deswegen kannst Du sie auch prima beobachten! Etwa 2000 Sterne lassen sich schon mit bloßem Auge einfangen, wenn der Himmel klar und der Horizont tief ist (vgl. Fasching, 2013). Am besten erkennst Du sie dabei in den Wintermonaten und natürlich bei Nacht.
Auch Sternkarten können dabei helfen, Sternbilder zu finden. Schon die Menschen in der Antike haben Sternkarten verwendet (Weber, 2017). Am besten beginnst Du mit der Suche nach dem Polarstern. Von dem hast Du bestimmt schon mal gehört, oder? Er ist sehr hell und immer am sogenannten Himmelsnordpol zu finden. Sobald Du den Polarstern gefunden hast, kannst Du auch gleich Dein erstes Sternbild ins Visier nehmen: den Kleinen Bär. Der Polarstern ist nämlich der letzte Stern seiner Achse.
Wie viele gibt es?
Insgesamt gibt es bei Nacht verteilt über den gesamten Planeten ganze 88 Sternbilder zu entdecken. Von den Alt-Ägypter:innen und Alt-Babylonier:innen haben wir zwölf Bilder übernommen. Die Alt-Griech:innen kannten 48 weitere. Seit dem Mittelalter gesellten sich noch viele weitere dazu. Dabei kamen sogar weit über 100 Stück zusammen.
1919 gründete sich jedoch in Brüssel eine Organisation, die Internationale Astronomische Union (IAU). Diese legte die Zahl der Sternbilder schließlich einheitlich auf 88 fest. Die Grenzen der Bilder werden dabei über Himmelskoordinaten bestimmt. Du siehst also: Unser Sternhimmel hat unheimlich viel zu bieten!
Welches ist das größte Sternbild?
Die Hydra ist das größte Bild unter den Sternbildern. Sie ist außerdem faszinierend, weil es stolze sieben Stunden dauert, bis das komplette Bild zu sehen ist. Somit ist sie nicht nur das größte Sternbild, sondern auch die Sternenkonstellation, die nachts am längsten zu sehen ist.
Als Maß für die Fläche von Himmelsobjekten wird in der Astronomie das Quadratgrad verwendet. Die Hydra misst in dieser Einheit 1.303 Quadratgrad. Schauen wir uns doch noch einige weitere Sternbilder hinsichtlich ihrer Größe an!
Tabelle 1: Sternbilder für Kinder – Größenvergleich in Quadratgrad
Sternbilder | Größe in Quadratgrad | Hellster Stern im Bild |
Großer Bär | 1.279 | Alioth |
Cassiopeia | 598 | Schedir |
Kleiner Bär | 255 | Polarstern |
Perseus | 614 | Mirfak |
Kepheus | 587 | Alderamin |
Drache | 1.082 | Etamin |
Giraffe | 756 | Beta Camelopardalis |
Die bekanntesten Sternbilder
Sicher hast Du schon einmal vom Großen Wagen oder Cassiopeia gehört. Sie gehören zu den bekanntesten und leichtesten Sternbildern, da Du sie gut am Himmel erkennen kannst. Doch auch die anderen prominentesten Sternbilder möchten wir Dir nicht vorenthalten.
Übrigens:
Die Sternbilder, die man immer sehen kann, nennt man auch zirkumpolare Bilder. Das bedeutet, dass sie sich sehr nah am Himmelspol befinden. Darum sinken sie nie unter den Horizont. Somit sind sie das ganze Jahr sichtbar.
Großer Bär
Der Große Bär ist wahrscheinlich das bekannteste Sternbild. Denn er besteht zum einen aus sieben hellen Sternen, die den Großen Wagen ergeben. Wenn Du ihn gefunden hast, erkennt man zum anderen auch die restlichen Sterne des Bildes, die zwar weniger leuchten aber in der Summe den Großen Bären ergeben.
Kleiner Bär
Der Kleine Bär wird auch als Kleiner Wagen bezeichnet, weil er wie ein Bollerwagen aussieht. Er besteht, wie auch der Große Wagen, aus sieben Sternen. Der letzte Stern seiner Achse ist der Polarstern, das kannst Du Dir gut merken!
Cassiopeia
Cassiopeia ist sehr auffällig und im Zuge dessen einfach zu finden. Das Bild besteht dabei aus fünf hellen Sternen in der Formation eines großen „W“. Dieses Bild wird darum auch als Himmels-W bezeichnet. Wir verdanken es den alten Griech:innen. Cassiopeia war nämlich eine griechische Königin.
Perseus
Perseus findest Du ganz in der Nähe der Cassiopeia. Er war hingegen ein griechischer König und soll laut der altgriechischen Sage die Medusa erschlagen haben. Medusa war ein Wesen mit Haaren aus Schlangen und sehr gefährlich, da ihre Blicke andere zu Stein erstarren ließen. Also stellt das Bild des Perseus einen wahren Helden dar!
Schwan
Das Sternbild des Schwans kennt man bereits seit der Antike. Damals verband man das Sternbild mit dem Göttervater Zeus. In diesem Bild sind die Sterne kreuzförmig angeordnet und erinnern an einen Schwan, der die Flügel austreckt.
Drache
Wie ein Papierdrache, den man im Herbst steigen lässt – So sieht das Bild des Drachen aus. Es ist daher ebenfalls sehr leicht zu identifizieren. Du findest ihn, indem Du den Drachenschwanz zwischen Kleinem Bär und Großem Bär suchst und dann verfolgst. Dadurch, dass er so lang gezogen ist, grenzt er an acht andere Bilder.
Giraffe
Die Giraffe gehört nicht zu den antiken Bildern. Sie liegt zwischen einigen sehr hellen Bildern wie Perseus und dem Kleinem Bär. Dadurch haben die Griech:innen sie wohl übersehen, weil sie keine hellen Sterne in sich trägt. Erst in der Neuzeit, als der Himmel auch mit Fernrohren beobachtet werden konnte, wurde die Giraffe schließlich als Sternenkonstellation wahrgenommen.
Sternbilder und Sternzeichen
Von unseren 88 Sternbildern fungieren zwölf auch als sogenannte Sternzeichen. Die Sonne, der Mond und die Planeten bewegen sich von uns aus gesehen auf einem schmalen Band über den Himmel. Hierbei durchqueren sie einmal im Monat den Standort der jeweiligen Sternzeichen.
Diese bilden die Basis der Astrologie. Hierbei werden astronomische Geschehnisse, menschliche Schicksale und Sternkonstellationen in Verbindung gebracht. Die Astrologie gilt jedoch, anders als die Astronomie, nicht als seriöse Wissenschaft. Denn kurz gesagt entscheidet Dein Geburtsmonat, also der Zufall, welches Sternzeichen Du hast. Nach astrologischem Verständnis bestimmt dieses Zeichen dabei Deine Verhaltensweisen und was Dir im Leben widerfährt. Ob man daran glaubt, sei jedoch jedem/r selbst überlassen.
Welche Sternbilder sieht man in Deutschland?
In Deutschland befinden wir uns auf der Nordhalbkugel der Erde. Daher sehen wir nur den nördlichen Sternenhimmel. Manche Sternbilder, wie zum Beispiel das Kreuz des Südens, kann man bei uns leider nicht erspähen. Aber immerhin 32 der 88 Sternbilder sind bei uns ganzjährig oder in einzelnen Jahreszeiten trotzdem sichtbar. Zu den immer sichtbaren Bildern gehören beispielsweise der Kleine Bär, der Drache, Cassiopeia und die Giraffe. Unter anderem den Großen Hund kann man hingegen nur von Dezember bis April sehen.
Eine ausführliche wissenschaftliche Übersicht, welche Bilder wann zu sehen sind, findest Du übrigens auf der Homepage der Universität Oldenburg.
DIY: Leuchtende Sternkarte zum Nachmachen
Den Sternenhimmel zu beobachten, ist eine der schönsten Beschäftigungen überhaupt. Und Du kannst ihn Dir sogar ins Kinderzimmer holen, indem Du unser cooles DIY für eine leuchtende Sternkarte nachmachst. Ein toller Ausgleich zum Homeschooling und ein wahrer Hingucker für Groß und Klein! Lass Dir aber unbedingt von einer erwachsenen Person helfen!
Die Sternbilder weisen uns seit langer langer Zeit den Weg durch das gigantische Himmelszelt über unseren Köpfen. Wir finden durch sie Orientierung und gleichzeitig macht es unheimlich viel Spaß, die verschiedenen Sternkonstellationen zu suchen und zu erforschen. Du weißt nun genau, was Du dabei beachten musst, welche Sternbilder jederzeit in unseren Breitengraden zu finden sind und wie sie aussehen. Also ab in die Nacht und bring Deine Augen wie die Sterne zum Leuchten!
Literatur
Fasching, Gerhard (2013): Sternbilder und ihre Mythen, 3. Auflage Wien.
Weber, P. (2017): Grundlagen der Astronomie und Astrophysik, Rostock.
FAQs zu den Sternbildern
Sternbilder bezeichnen Bilder, die entstehen, wenn man zwischen bestimmten Sternen imaginäre Linien zieht. Dadurch ergeben sich die schönsten Tiere, Fabelwesen und andere Objekte, die wir am nächtlichen Himmelszelt bestaunen können. Auf der Nordhalbkugel gehören dazu unter anderem der Große Bär, Cassiopeia oder Perseus.
Zwölf unserer 88 Sternbilder fungieren gleichzeitig als Sternzeichen. Sie tragen daher auch den selben Namen, so etwa Schütze, Steinbock oder Jungfrau. Bei den Sternzeichen, die die Grundlage der Astrologie bilden, werden die Sternkonstellationen mit dem menschlichen Schicksal und Verhalten in Verbindung gebracht. Je nach Geburtsmonat unterscheiden sich dabei unsere Sternzeichen. Die Astrologie gilt daher nicht als Wissenschaft, beruht sie doch auf dem Zufall unseres Geburtstages.
Manche Sternbilder verändern sich kaum merklich über die Jahrtausende, weil die Sterne sich etwa bewegen, aber im Grunde fällt das kaum auf. Verschwinden können sie nicht. Manchmal verbergen sie sich jedoch hinter einer dichten Decke aus Wolken. Einige Sternbilder sind außerdem nur in bestimmten Monaten zu sehen.
Sicher hast Du schon einmal vom Großen oder Kleinen Bär gehört. Auch Cassiopeia, die Giraffe, der Schwan oder der Drache sind unter Sternbeobachter:innen weithin bekannt und beliebt. Der Große Wagen ist übrigens kein eigenständiges Sternbild, da er ein Teil vom Großen Bär ist. Noch mehr spannende Infos zu den Sternen bietet auch die Uni Köln.
Mit 1.303 Quadratgrad ist die Hydra das größte Sternbild am Nachthimmel.